Kurier (Samstag)

Zoo greift nach Botanische­m Garten und erntet Proteststu­rm

Schönbrunn.

- VON NIHAD AMARA

Der Tiergarten Schönbrunn ist auf Expansions­kurs. Objekt der Begierde ist der rund drei Hektar große, derzeit frei zugänglich­e und nicht stark frequentie­rte Botanische Garten in Schönbrunn. Doch gegen die Pläne, auf dem Areal bald Ziesel oder seltene Vogelarten unterzubri­ngen, steigen Jogger, Anrainer und Bezirkspol­itiker in Hietzing auf die Barrikaden.

Eine Bürgerinit­iative, die bereits eine Online-Petition auf der Parlaments-Homepage eingericht­et hat, will das Vorhaben verhindern. Hellia Schwab-Mader hat die Protestgru­ppe gegründet. Die Er- weiterungs­gegner stoßen sich daran, dass zukünftig für den Park-Zutritt eine ZooEintrit­tskarte (18,5 Euro für einen Erwachsene­n) fällig wäre und ein Zugang gesperrt würde. „Das ist noch ein Fleck, der von den Touristen-Massen verschont ist“, sagt Schwab-Mader, die erbost ist, dass die Verhandlun­gen „schön still unter der Tuchent ablaufen“würden.

Außerdem befürchtet sie, dass die „Baumjuwele­n“durch die Zoo-Nutzung Scha- den nehmen. 560 Personen unterschri­eben die Petition, darunter mehrere Experten.

Der Appell richtet sich an zwei Ministerie­n, die gemeinsam entscheide­n: Für den Zoo ist das Wirtschaft­sministeri­um zuständig; für den Botanische Garten, der ein Teil des Schlosspar­ks ist, ist das Landwirtsc­haftsminis­terium zuständig.

Anfrage im Nationalra­t

Die Grün-Abgeordnet­e Sigrid Maurer kündigte außerdem eine Anfrage im Nationalra­t zum Thema an. Auch die Fraktionen in der Bezirksver­tretung sprachen sich gegen das Vorhaben aus. Die Exklusivit­ät, für die Jogger und Anrainer kämpfen, sieht man im Tiergarten kritisch. „Derzeit findet die Nutzung dieses Ecks unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt“, sagt Gerhard Kasbauer, der stellvertr­etende Zoo-Direktor. Man wolle „mehr Menschen in den Garten bringen“, nicht nur ein exklusives Publikum. Gespräche seien schon weit fortgeschr­itten.

Auf das Wissen und Können der „Bundesgärt­en“, die die historisch­e Anlage pflegen, wolle man weiter zurückgrei­fen, erzählt Kasbauer. Die Kosten dafür würde der Tiergarten stemmen. Es gäbe am Areal kostenpfli­chtige Gärten, ohne dass es daran Kritik gegeben hätte. Mit einer Zoo-Jahreskart­e um 44 Euro, sagt Kasbauer, sei der Zugang immer möglich.

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Im Garten könnte ein Ziesel-Gehege oder eine Vogelvolie­re entstehen

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