Eisenstangen-Täter ist laut Gutachten psychisch krank Kassiererin in Geschäft mit Waffe bedroht
Brunnenmarkt.
Ohne ersichtlichen Grund erschlug der Kenianer Francis N., 21, am 4. Mai am Wiener Brunnenmarkt die 54-jährige Reinigungskraft Maria E. Die tödliche EisenstangenAttacke löste nicht nur Entsetzen, sondern auch einen Nachdenkprozess bei den Behörden aus. Denn der Täter war bereits polizeibekannt.
Das gestern, Freitag, veröffentlichte Gutachten spricht von einer schweren psychiatrischen Erkrankung des unterstandslosen Mannes. Francis N. wird sich demnach vor keinem Gericht verantworten müssen. Stattdessen wird der mehrfach Vorbestrafte in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen, erklärt die zuständige Wiener Rechtsanwaltskanzlei Boran: „Zum Tatzeitpunkt, wie bei der gutachterlichen Untersuchung, befand sich Herr N. in einem akut psychotischem Zustandsbild mit Aufhebung der Realitätskontrolle.“
Kein Motiv
Der Fall löste unter der Bevölkerung breites Entsetzen aus. Denn die Bluttat passierte oh- ne Motiv und ohne Vorsatz. Jeder zu dem Tatzeitpunkt aufhältige Bürger hätte das Opfer sein können.
Justizminister Wolfgang Brandstetter setzte nach der Eisenstangen-Attacke eine hochkarätige Kommission ein: „Wir müssen analysieren, wie es überhaupt zu der Bluttat kommen konnte. So etwas darf nicht wieder passieren.“Die Behörden reagierten nicht ausreichend auf das Problem, dass der Mann schon mehrmals auffällig geworden war. Maria E. musste das mit ihrem Leben bezahlen. Ihr Mann verklagte die Republik auf 20.000 Euro Schmerzensgeld. Grund: Pflichtverletzung der Behörden.
Der KURIER sprach mit dem Vorsitzenden der Kommission, Helfried Haas, Vizepräsident des Wiener Landesgerichts für Zivilrechtsfragen: „Ziel ist es, die Wahrscheinlichkeit zurückzudrängen, dass sich eine solche Tragödie wiederholt.“Aus diesem Grund muss sich die Schnittstellen-Problema- tik etwa zwischen Polizei und Justiz verbessern. Denn die Exekutive meldete Francis N. mehrfach bei den Justizbehörden.
Trotzdem blieb der Kenianer auf freiem Fuß. Bis Ende September muss der Bericht der Kommission dem Justizminister vorgelegt werden. Simmering. Am vergangenen Mittwoch forderte gegen 16.20 Uhr ein Unbekannter von der Kassiererin eines Geschäfts in Simmering Bargeld. Der Täter bedrohte die Angestellte mit einer Schusswaffe. Die Mitarbeiterin geriet in Panik und stieß den Mann zur Seite. Daraufhin verließ der Räuber den Laden.
Vor dem Geschäft warteten laut Zeugen noch zwei weitere Männer. Gemeinsam liefen die drei davon. Am Donnerstag wurde das Trio von Zeugen in einer Parkanlage wiedererkannt. Als sich die Polizisten näherten, warf einer der Verdächtigen eine Pistole ins Gebüsch. Die drei mutmaßlichen Räuber wurden festgenommen, die Waffe sichergestellt.