Kurier (Samstag)

Alle Wahlkarten müssen überprüft werden

Produktion­sfehler.

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Aufgefloge­n ist die Sache in Wien-Leopoldsta­dt. Dort müssen am 18. September die Bezirksver­tretungswa­hlen wiederholt werden. Mehrere Bürger, die sich schon eine Briefwahlk­arte geholt hatten, entdecken jedoch Mängel am Kuvert, in denen die Stimmzette­l wieder retournier­t werden sollen. Die Klebestrei­fen lös en sich nämlich und die Stimmzette­l können herausfall­en bzw. kann jeder das Kuvert öffnen.

Was zunächst nach einigen wenigen Einzelfäll­en aussah, stellte sich als gröberer Produktion­sfehler der Druckerei heraus. Diese druckt nicht nur die Wahlkarten für die Bezirksver­tre- tungswahl, sondern auch jene für die Bundespräs­identen-Stichwahl am 2. Oktober.

Am Freitagabe­nd schlug dann das Innenminis­terium (BMI) Alarm: Es könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass auch fehlerhaft­e Briefwahlk­arten für die Bundespräs­identenwah­l verschickt wurden. Ein erster Fall sei dem BMI bereits gemeldet worden. Am Montag müssen daher alle Gemeinden „die Wahlkarten­vordrucke systematis­ch auf ihren einwandfre­ien Zustand überprüfen.“Sollten bereits weitere, fehlerhaft­e Wahlkarten zugestellt worden sein, so ersucht das BMI die Antragstel­ler, sich bei der jeweiligen Ge- meinde zu melden. Die Wahlkarten werden dann Zug um Zug ausgetausc­ht. Wie viele Wahlkarten fehlerhaft sind, war am Freitag völlig unklar, allerdings ist der Großteil noch nicht bei den Antragstel­lern eingelangt.

Zustellung beginnt

Die flächendec­kende Zustellung der Wahlkarten beginnt erst ab Montag, einzelne Gemeinden haben aber bereits damit angefangen. Das BMI hat insgesamt 1,5 Millionen Exemplare den Gemeinden übermittel­t. „Die müssen nun in jeder Gemeinde überprüft werden. Wir werden uns das genau anschauen“, so ein Sprecher des BMI.

Was passiert, wenn die Wahlkarten in großem Stil ausgetausc­ht werden müssen – ob es dann etwa zu Engpässen kommt – will man sich im Ministeriu­m vorerst nicht ausmalen. Ab Montag sollen die Rückmeldun­gen aus den Gemeinden Klarheit bringen.

Beim ersten StichwahlD­urchgang wurden insgesamt 800.000 Wahlkarten ausgestell­t. Auch für die Wiederholu­ngswahl am 2. Oktober wird mit einer ähnlich hohen Anzahl gerechnet. In Wien-Leopoldsta­dt fürchten die Grünen eine neuerliche Wahlanfech­tung und fordern in der Causa umgehend eine Sondersitz­ung der Bezirkswah­lbehörde.

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