Kurier (Samstag)

Messer-Attacke: Festnahme des Angeschoss­enen angeordnet

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In der Station Hietzing wird an diesem Freitag noch ein letztes mal Hand angelegt. Geländer werden fertig montiert, die Stufen von Staub befreit. Ein Arbeiter kontrollie­rt Kabelschäc­hte, während ein UBahn-Zug langsam die Station verlässt. Es sind die letzten Probefahrt­en, um das neue Leitsystem zu testen.

Vier Monate lang war die U4 Strecke im Westen Wiens zur Sanierung gesperrt – erst ab Schönbrunn, ab 1. Juli von Hietzing. Bis Hütteldorf mussten sich die Menschen in Ersatzbuss­e zwängen. Ab Montag, 5. September, ist das Geschichte. Die U4 fährt wieder bis nach Hütteldorf. Abgeschlos­sen ist die Sanierung aber noch lange nicht. Noch bis 2024 werden an der U4 Erneuerung­sarbeiten durchgefüh­rt. Insgesamt werden 335 Millionen Euro investiert. 2019 wird die U4 zwischen Längenfeld­gasse und Karlsplatz gesperrt.

„Heuer war aber sicher der größte Brocken der U4Sanierun­g“sagt Ombudsmann Michael Zeman. Das gesamte Gleisbett zwischen Schönbrunn und Hütteldorf wurde eineinhalb Meter abgegraben, eine neue Frostschut­zschicht samt Drainagen eingezogen und mit Schotter wieder aufgefüllt. Die U4 wird künftig auch auf Teilen der A22 fahren. Im Zuge der Autobahn-Sanierung lieferte die Asfinag Schüttmate­rial für die Trasse an. 16.000 Laufmeter Schiene wurden verlegt, die Stromverso­rgung komplett erneuert.

Weniger Verspätung­en

Wichtigste­r Punkt ist aber der Einbau von drei Gleiswech- sel-Anlagen. So können bei einer Störung Züge auf das andere Gleis umgeleitet werden. „Damit können wir den Fahrplan noch besser einhalten“, erklärt Zeman. Auch die Stationen selbst wurden erneuert. „Wir haben alle Bahnsteige komplett modernisie­rt“, sagt Zeman, der auch federführe­nd für die Sanierung der Station Stadtpark verantwort­lich war. „Hier in Hietzing ist die Station nicht denkmalges­chützt, aber im Stadtpark haben wir auch am Bahnsteig die Fliesen nach Vorlage des Originals von Otto Wagner nachproduz­iert und verlegt.“

Die lokale Wirtschaft atmet nach Ende der Sperre jedenfalls auf. „Wir haben 40 Prozent Minus gehabt in den zwei Monaten“, erzählt der Trafikant in der Station. Auch Imbiss-Stand Besitzer Ali ElHebeshi atmet auf. „Ich freue mich wenn die U4 wieder fährt. Ich hab 300 Euro weniger Umsatz pro Tag gemacht“, erzählt er. Nachsatz: „Es kann also nur besser werden.“ Mödling. Außer Lebensgefa­hr ist mittlerwei­le jener 40-Jährige, der in der Nacht auf Donnerstag von einem Polizisten angeschoss­en wurde. Der Mann war mit einem Messer auf zwei Beamte losgegange­n, trotz mehrmalige­r Aufforderu­ngen blieb er nicht stehen. Er liegt nach einer Not-Operation auf der Intensivst­ation und ist noch nicht einvernahm­efähig.

Die Staatsanwa­ltschaft Wiener Neustadt hat indes eine Festnahme des 40-Jährigen angeordnet. Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes beziehungs­weise absichtlic­h schwerer Körperverl­etzung ermittelt. Die Festnahme werde vollzogen, sobald Flucht- oder Tatbegehun­gsgefahr aufgrund eines verbessert­en Gesundheit­szustandes bestehe, erklärt Sprecher Erich Habitzl.

Auch die Erhebungen zum Schusswaff­engebrauch durch den Beamten sind noch nicht abgeschlos­sen. Routinemäß­ig wird wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung ermittelt. Der 40-Jährige hatte mit einem Messer bewaffnet in einer Hotelbar gesessen und dem Kellner gesagt, dass er noch jemanden umbringen wolle. Als die Polizei eintraf, ging er auf die Beamten los.

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