Millionenbetrüger versteckte sich in Kasten, als die Polizei kam
Wien/NÖ. Der Traum vom großen Geld – für sechs Österreicher ist er zerplatzt, wie eine Seifenblase. Sie hatten einem 57-Jährigen vertraut, der in Wien und in der Schweiz als erfolgreicher Immobilienmanager auftrat. Der Mann bot seinen Kunden ein Finanzmodell an, das mit überdurchschnittlich hohen Zinsen lockte. Mehr als 1,5 Millionen Euro zahlten die späteren Opfer auf ein Treuhandkonto einer Schweizer Gesellschaft ein.
Dort blieb das Geld allerdings nicht lange. Der Verdächtige soll es auf Konten in verschiedenen Staaten überwiesen haben. Dort versickerten die Einlagen in undurchsichtigen Beteiligungen. Zwei Jahre lang, von 2012 bis 2014, soll der Schweizer mit dieser dubiosen Masche durchgekommen sein.
Dann kamen ihm allerdings Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich (Gruppe Wirtschaftskriminalität) auf die Spur. Am 1. September führten die Beamten an mehreren Adressen in Wien Hausdurchsuchungen durch. Auch an der Wohnungstür des Verdächtigen klopften die Fahnder. Weil der 57-Jährige nicht öffnete, wurde die Spezialeinheit Wega alarmiert. Es dauerte nicht lange, bis die Polizisten den Gesuchten aufspürten. „Er hatte sich in einem Kasten versteckt“, erzählt ein Beamter. Für den mutmaßlichen Millionenbetrüger klickten die Handschellen. Er sitzt mittlerweile in Korneuburg in Untersuchungshaft. Seine Frau, 54, wurde auf freiem Fuß angezeigt.
Derzeit sind die Kriminalisten damit beschäftigt, eine Unmenge an Unterlagen und Datenträgern zu sichten, die bei den Durchsuchungen sichergestellt werden konnten.
„Manche Menschen werden misstrauisch, wenn ihnen 20 Prozent Zinsen angeboten werden, bei anderen setzt der Verstand aus“, sagt ein Ermittler zu dem Fall.