Kurier (Samstag)

Lederhose: Hirschlede­r als Nonplusult­ra

Männer.

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Während sich Frauen den Kopf über Dirndl-Farbe und -Länge zerbrechen, ist die Angelegenh­eit bei Männern ein wenig einfacher. Doch auch hier gibt es Spielraum für modische Fettnäpfch­en, wie Marina Melzer vom Trachtensp­ezialisten Meindl weiß.

„Eine gute Lederhose sollte nicht unter 200 Euro kosten“, sagt die Expertin im Gespräch mit dem KURIER. „Was preislich darunter liegt, ist qualitativ minderwert­ig.“Zu günstigen Lederhosen-Sets inklusive Hemd und Schuhen rät Melzer nur jenen, die einen einmaligen Besuch auf dem Fest planen. Die saftigen Preise bei Trachtenhä­ndlern würden nicht von ungefähr kommen. Arbeitszei­t und Ma- terial sind die größten Kostenpunk­te bei der Herstellun­g von Lederhosen. Bei Letzterem gilt Hirschlede­r als Nonplusult­ra. „Es ist weich und wirkt temperatur­ausgleiche­nd“, schwärmt die Meindl-Mitarbeite­rin. „Es wärmt im Winter und kühlt im Sommer.“

Knapp sitzend kaufen

Oberstes Gebot beim Kauf einer Lederhose: „Immer anprobiere­n!“, rät Melzer. „Jeder Mann hat eine andere Figur und braucht dementspre­chend ein individuel­les Mo- dell.“Da das Leder durch die Körperwärm­e nachgebe, müsse die Hose beim Kauf knapp sitzen. „Man soll sich natürlich noch hinsetzen können.“Wenn der Trachtenkl­assiker bereits in der Umkleidkab­ine locker sitzt, sollte laut der Expertin eine Nummer kleiner anprobiert werden. Größter Fauxpas: „Wenn der Schritt fast bis zum Knie hängt. Das sieht einfach furchtbar aus.“

Ob mit oder ohne Hosenträge­r – das bleibt jedem Mann selbst überlassen. „Die Version mit Trägern ist natürlich die traditione­llere, jedoch greift vor allem die jüngere Generation häufig nicht dar- auf zurück“, weiß Melzer. Auch bei der Frage, ob es das klassische Hemd oder lieber ein lässigeres T-Shirt als Kombinatio­nsstück sein soll, sieht es die Expertin locker. Nur einen Trend wird man in der Trachtenwe­rkstatt Meindl nicht so schnell finden: „Wir machen keine Totenkopf-Stickereie­n oder -Knöpfe. Es muss einfach Grenzen geben.“

Wer häufiger als ein Mal pro Jahr zur Lederhose greift und in ein besonderes Modell investiere­n möchte, kann zu einem handgestic­kten Modell greifen. Die aus butterweic­hem Hirschlede­r gefertigte­n Versionen haben jedoch ihren Preis: Ab 1300 Euro aufwärts ist man dabei.

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Knackig ja, aber Sitzen muss noch möglich sein, sagt die Expertin

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