Stiftungsratsvorsitzender wehrt sich gegen Ablöse
Abschied. Das WirtschaftsBlatt ist am Freitag nach knapp 21 Jahren eingestellt worden. Am Titel läuft Götterbote Hermes, der seit Erscheinen der Zeitung als Logo in den Zeitungstitel integriert war, mit einer Zeitung unterm Arm Richtung „Exit“. „Qualität kostet Geld“, schreibt darunter Chefredakteurin Eva Komarek im letzten Leitartikel. In der letzten Ausgabe der Wirtschaftstageszeitung wird noch einmal auf die bewegte Geschichte des Blattes zurückgeblickt. Franzobel steuerte zudem Anlass auch eine „Ode an das WirtschaftsBlatt“bei. ORF. Die recht lange sehr knapp verlaufende, erneute Kür des von der SPÖ gestützten Alexander Wrabetz zum Generaldirektor des ORF könnte noch Folgen haben. Gerüchten zufolge soll nach der Wahl der Fach- und Landesdirektoren am 15. September in der SPÖ über Änderungen im Freundeskreis der SPÖ-nahen Stiftungsräte nachgedacht werden. Als ein Ablöse-Kandidat wird der von der SPÖ entsandte Stiftungsvorsitzende und Casino-Vorstand Dietmar Hoscher genannt. Er war ein enger Vertrauter von Ex-Kanzler Werner Faymann und dem vormaligen Medienminister Josef Ostermayer.
Neben dem knappen Ergebnis soll ein Grund auch die Unzufriedenheit mit der Kommunikationsleistung der roten Stiftungsräte sein. Diese finde de facto weder zu ORF- Mitarbeitern als Quelle über den Zustand des Unternehmens noch zu Branchen- journalisten statt, heißt es. Im Herbst des Vorjahres hatten rote Stiftungsräte erfolglos versucht, über einen Maulkorb-Erlass Gespräche zwischen Gremiumsmitgliedern und Journalisten während der Sitzungen völlig zu verbieten.
Über den ORF ließ Hoscher auf Anfrage ausrichten, ein Rücktritt sei kein Thema. Eine direkte Ablöse wäre erst bei Neuwahlen möglich.
Im Umfeld der SPÖ verweist man darauf, dass eine Medien-Enquete ansteht und diese der Startschuss für Novellen in der Mediengesetzgebung, darunter dem ORFGesetz, sein soll. Im Zuge dessen ist offenbar geplant, auch beim ORF- Stiftungsrat in Größe und Zusammensetzung Änderungen in Richtung eines echten Aufsichtsrates vorzunehmen. Dann würden sich Beschickungsfragen automatisch neu stellen. VOX