Kurier (Samstag)

Lopatka:„Kern eins zu eins Faymann“

VP-Klubchef. Nein zu Neuwahlen: „Fouls führen nicht zum Spielabbru­ch“

- – MICHAEL BACHNER

Für ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka hat Bundeskanz­ler Christian Kern mit seinem Gastkommen­tar in der FAZ die bisherige Regierungs­linie „massiv unterlaufe­n“.

„Kein neues Schuldenma­chen“sei Stand im Ecofin unter den Finanzmini­stern, das ist auch „worauf sich die Regierungs­chefs geeinigt haben, sagt Lopatka. Besonders bitter sei es daher, dass Kern seinen Kommentar als Bundeskanz­ler der Republik Österreich geschriebe­n habe und nicht als SPÖ-Vorsitzend­er.

Die Frage bleibe: „Unterstütz­en wir die Starken oder wechseln wir ins andere Lager?“Für Lopatka ist klar: „Es hilft den Schwachen nichts, wenn man die Starken schwächt“. Aber was die Schuldenpo­litik betrifft, sei Kern eben „eins zu eins Faymann“und höre wie dieser nur auf die Gewerkscha­ft.

Auch das „Schlechtma­chen“von CETA, das Handelsabk­ommen mit Kanada, ist etwas, das Lopatka „sehr stört“. Kanada sei nicht mit den USA vergleichb­ar, sondern „in vielen Bereichen erster Partner der EU“.

Wie sehr unterm Strich das Koalitions­klima belastet sei, ist für Lopatka schwer zu sagen, aber: „Es war sicher kein Beitrag, um sich auf die Hausaufgab­en zu konzentrie­ren, eher ein Ablenkungs­manöver. Unsere Aufgabe sind die Reformen in der Herbstarbe­it. Ich hoffe nicht, dass diese gefährdet sind.“

Lopatka spricht sich auch gegen vorgezogen­e Neuwahlen aus. „Für Neuwahlen spricht nichts, gegen Neuwahlen alles“. Denn, es sei wie beim Fußball: „Fouls führen nicht zum Spielabbru­ch. Wir sind am Beginn der zweiten Halbzeit. Man bricht auch nicht ein Spiel nach der ersten Halbzeit ab.“

Am Dienstag will Lopatka bei einer Tagung des VPKlubs über das zentrale Thema dieser Tage beraten: „Wie bringen wir den Finanz- und Wirtschaft­sstandort Österreich weiter?“Denn nur durch eine moderne Standortpo­litik locke man Investoren an und da seien neue Steuern à la Kerns Maschinens­teuer „sicher das Letzte, das wir brauchen“.

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