Kurier (Samstag)

Hofburg-Finale: Van der Bellen will „Vernunft statt Extreme“

Der Ex-Professor muss vor allem all jene mobilisier­en, die mit seinem Sieg sicher rechnen.

- VON CHRISTIAN BÖHMER

Es ist ja nicht so, dass ihnen die Wahlschlac­ht keinen Spaß machen würde, im Gegenteil: Auch im elften (!) Monat als Wahlwerber gaben sich Alexander Van der Bellen und sein Team amFreitag motiviert.

Doch als man im Wiener Palais Schönburg die Sujets für die Wiederholu­ng der Stichwahl präsentier­te, kam Kampagnenc­hef Lothar Lockl nicht umhin zu sagen, dass es sich bei den drei, vor allem in ländlichen Regionen affichiert­en Sujets (siehe

oben) nun „hoffentlic­h“um die letzten ihrer Art handle – Motivation hin oder her.

„Unser Präsident der Mitte“lautet der Slogan, der das Amtsverstä­ndnis des früheren Uni-Professors wohl amdirektes­ten trifft: „Ich will die Mitte der Gesellscha­ft vertreten, von der Krankensch­wester über die Lehrerin bis hin zu den Wirtschaft­streibende­n Konrad und Haselstein­er“, sagte Van der Bellen.

Und sollte er gewählt werden, so hoffe er, „dass mich möglichst bald nach der Wahl möglichst viele Österreich­er als ihren Bundespräs­identen empfinden“.

Wird er es schaffen?

Drei Gruppen – und damit sind wir beim Strategisc­hen – will bzw. muss Van der Bellen besonders mobilisier­en, will er am 4. Dezember die Wahl gewinnen: Die Unentschlo­ssenen; die, die im Mai nicht gewählt haben. „Aber vor allem müssen wir jene motivieren, die glauben, dass das Rennen gelaufen ist, undiches sowieso schaffe.“Seinen Mitbewerbe­r Norbert Hofer versucht Van der Bellen mit dessen eigenen Zitaten zu demaskiere­n: „Was meint er wohl damit, wenn er sagt ,Sie werden sich noch wundern, was alles geht‘? Oder wenn er und die FPÖ erklären, ,Nichts und niemand wird uns aufhalten‘?“

„Gemeinsamk­eit“, „Zusammenha­lt“und „Vernunft“heißen die Wörter, mit denen der frühere Grünen-Chef assoziiert werden will. Und für jene Österreich­er, die nicht zuletzt ob des überlangen Wahlkampfe­s eine gewisse Politik-Müdigkeit verspüren, hat Van der Bellen noch eine aufmuntern­de Nachricht: „Ich habe viele junge Menschen getroffen, manche davon durften noch nicht wählen. Aber eines trau’ ich mich zu sagen: Die Jugend ist nicht Politik-verdrossen.“

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Gedruckt: Im präsidiale­n Palais Schönburg präsentier­te Alexander Van der Bellen jene Sujets, die sein Amtsverstä­ndnis vermitteln sollen

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