Hofburg-Finale: Van der Bellen will „Vernunft statt Extreme“
Der Ex-Professor muss vor allem all jene mobilisieren, die mit seinem Sieg sicher rechnen.
Es ist ja nicht so, dass ihnen die Wahlschlacht keinen Spaß machen würde, im Gegenteil: Auch im elften (!) Monat als Wahlwerber gaben sich Alexander Van der Bellen und sein Team amFreitag motiviert.
Doch als man im Wiener Palais Schönburg die Sujets für die Wiederholung der Stichwahl präsentierte, kam Kampagnenchef Lothar Lockl nicht umhin zu sagen, dass es sich bei den drei, vor allem in ländlichen Regionen affichierten Sujets (siehe
oben) nun „hoffentlich“um die letzten ihrer Art handle – Motivation hin oder her.
„Unser Präsident der Mitte“lautet der Slogan, der das Amtsverständnis des früheren Uni-Professors wohl amdirektesten trifft: „Ich will die Mitte der Gesellschaft vertreten, von der Krankenschwester über die Lehrerin bis hin zu den Wirtschaftstreibenden Konrad und Haselsteiner“, sagte Van der Bellen.
Und sollte er gewählt werden, so hoffe er, „dass mich möglichst bald nach der Wahl möglichst viele Österreicher als ihren Bundespräsidenten empfinden“.
Wird er es schaffen?
Drei Gruppen – und damit sind wir beim Strategischen – will bzw. muss Van der Bellen besonders mobilisieren, will er am 4. Dezember die Wahl gewinnen: Die Unentschlossenen; die, die im Mai nicht gewählt haben. „Aber vor allem müssen wir jene motivieren, die glauben, dass das Rennen gelaufen ist, undiches sowieso schaffe.“Seinen Mitbewerber Norbert Hofer versucht Van der Bellen mit dessen eigenen Zitaten zu demaskieren: „Was meint er wohl damit, wenn er sagt ,Sie werden sich noch wundern, was alles geht‘? Oder wenn er und die FPÖ erklären, ,Nichts und niemand wird uns aufhalten‘?“
„Gemeinsamkeit“, „Zusammenhalt“und „Vernunft“heißen die Wörter, mit denen der frühere Grünen-Chef assoziiert werden will. Und für jene Österreicher, die nicht zuletzt ob des überlangen Wahlkampfes eine gewisse Politik-Müdigkeit verspüren, hat Van der Bellen noch eine aufmunternde Nachricht: „Ich habe viele junge Menschen getroffen, manche davon durften noch nicht wählen. Aber eines trau’ ich mich zu sagen: Die Jugend ist nicht Politik-verdrossen.“