Punsch statt Terror-Angst auf den Weihnachtsmärkten
Sicherheit.
Die Wiener lassen sich trotz Terrors in Berlin die weihnachtliche Stimmung nicht vermiesen und strömen nach wie vor auf die Weihnachtsmärkte der Stadt.
„Einzig am Tag nach dem Attentat hatten wir etwas weniger Besucher. Aber das hatte wohl eher mit dem Wetter zu tun“, schildert Andreas Zenker, Sprecher des Christkindlmarkts am Rathausplatz. Mittlerweile freuen sich die Betreiber aber wieder über starke Besucherzahlen. „Vor allem am Abend ist der Markt rappelvoll“, sagt Zenker: „Die Besucher setzen da- mit ein Statement – sie lassen sich nicht nach Hause verbannen.“
Insgesamt haben dieses Jahr bis dato rund 2,3 Millionen Menschen aus dem Inund Ausland den Markt samt Weihnachtstraum besucht. Ähnlich viele kamen auch im vergangenen Jahr, heißt es von Seiten der Veranstalter.
Länger offen
Dieses Jahr gibt es im Rahmen des neuen Konzepts übrigens verlängerte Öffnungszeiten: Zum ersten Mal kann man den Markt auch am Christtag und zu Stefani besuchen ( jeweils zwischen 10 und 21.30 Uhr).
Keinerlei negativen Auswirkungen des Terrors spürt man auch am Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Schönbrunn. „Es gibt zwar keine Besucher-Zählung, deshalb sind genaue Angaben schwierig“, sagt eine Sprecherin. „Anhand diverser Indikatoren zeichnet sich aber eine fünf- bis zehnprozentige Steigerung der Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr ab.“Auch in Schönbrunn habe man unmittelbar nach dem Anschlag in Berlin keinen Rückgang der Besucherzahlen feststellen können.
Wie berichtet, wurden nach dem Anschlag die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Auf den Märkten sind mehr Polizisten unterwegs, wovon sich am Mittwoch auch Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) bei einem Rundgang auf dem Rat- hausplatz überzeugte. Dort hat man auch BaustellenMulden aufgestellt, um Terroristen die Zufahrt zu erschweren. Laut Zenker würden sie den Besuchern kaum auffallen, weil sie mit Werbetransparenten verhüllt sind.
Auch in Innsbruck zeigt die Polizei Präsenz. Die Glühweinstände sind am Freitag bestens besucht, die Stimmung ist bestens. „Ich habe schon darüber nachgedacht, was in Berlin passiert ist. Aber jetzt fühle ich mich gut“, sagt Catherine Halbert aus den USA. Josef Mair aus Ebbs bei Kufstein gibt sich neben dem Goldenen Dachl abgebrüht: „Wenn was passiert, dann passiert was. Aber ich lasse mir das nicht vermiesen.“
Robert Neuner, Geschäftsführer der Bergweihnacht, bilanziert zufrieden: „Wir hatten sicher mehr Besucher als im Vorjahr – also über eine Million.“Der Zustrom sei auch nach dem Berlin-Attentat nicht abgerissen.