Kurier (Samstag)

Punsch statt Terror-Angst auf den Weihnachts­märkten

Sicherheit.

- VON JOSEF GEBHARD UND CHRISTIAN WILLIM

Die Wiener lassen sich trotz Terrors in Berlin die weihnachtl­iche Stimmung nicht vermiesen und strömen nach wie vor auf die Weihnachts­märkte der Stadt.

„Einzig am Tag nach dem Attentat hatten wir etwas weniger Besucher. Aber das hatte wohl eher mit dem Wetter zu tun“, schildert Andreas Zenker, Sprecher des Christkind­lmarkts am Rathauspla­tz. Mittlerwei­le freuen sich die Betreiber aber wieder über starke Besucherza­hlen. „Vor allem am Abend ist der Markt rappelvoll“, sagt Zenker: „Die Besucher setzen da- mit ein Statement – sie lassen sich nicht nach Hause verbannen.“

Insgesamt haben dieses Jahr bis dato rund 2,3 Millionen Menschen aus dem Inund Ausland den Markt samt Weihnachts­traum besucht. Ähnlich viele kamen auch im vergangene­n Jahr, heißt es von Seiten der Veranstalt­er.

Länger offen

Dieses Jahr gibt es im Rahmen des neuen Konzepts übrigens verlängert­e Öffnungsze­iten: Zum ersten Mal kann man den Markt auch am Christtag und zu Stefani besuchen ( jeweils zwischen 10 und 21.30 Uhr).

Keinerlei negativen Auswirkung­en des Terrors spürt man auch am Weihnachts­markt vor dem Schloss Schönbrunn. „Es gibt zwar keine Besucher-Zählung, deshalb sind genaue Angaben schwierig“, sagt eine Sprecherin. „Anhand diverser Indikatore­n zeichnet sich aber eine fünf- bis zehnprozen­tige Steigerung der Besucherza­hlen im Vergleich zum Vorjahr ab.“Auch in Schönbrunn habe man unmittelba­r nach dem Anschlag in Berlin keinen Rückgang der Besucherza­hlen feststelle­n können.

Wie berichtet, wurden nach dem Anschlag die Sicherheit­smaßnahmen verstärkt. Auf den Märkten sind mehr Polizisten unterwegs, wovon sich am Mittwoch auch Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) bei einem Rundgang auf dem Rat- hausplatz überzeugte. Dort hat man auch Baustellen­Mulden aufgestell­t, um Terroriste­n die Zufahrt zu erschweren. Laut Zenker würden sie den Besuchern kaum auffallen, weil sie mit Werbetrans­parenten verhüllt sind.

Auch in Innsbruck zeigt die Polizei Präsenz. Die Glühweinst­ände sind am Freitag bestens besucht, die Stimmung ist bestens. „Ich habe schon darüber nachgedach­t, was in Berlin passiert ist. Aber jetzt fühle ich mich gut“, sagt Catherine Halbert aus den USA. Josef Mair aus Ebbs bei Kufstein gibt sich neben dem Goldenen Dachl abgebrüht: „Wenn was passiert, dann passiert was. Aber ich lasse mir das nicht vermiesen.“

Robert Neuner, Geschäftsf­ührer der Bergweihna­cht, bilanziert zufrieden: „Wir hatten sicher mehr Besucher als im Vorjahr – also über eine Million.“Der Zustrom sei auch nach dem Berlin-Attentat nicht abgerissen.

 ??  ?? Allein beim Weihnachts­traum vor dem Rathaus zählte man heuer bis dato 2,3 Millionen Besucher. Ähnlich viele kamen auch im Vorjahr
Allein beim Weihnachts­traum vor dem Rathaus zählte man heuer bis dato 2,3 Millionen Besucher. Ähnlich viele kamen auch im Vorjahr
 ??  ?? Josef Mair (Tirol) gibt sich gelassen und angstfrei
Josef Mair (Tirol) gibt sich gelassen und angstfrei
 ??  ?? Catherine Halbert (USA) hatte nur kurz ein flaues Gefühl
Catherine Halbert (USA) hatte nur kurz ein flaues Gefühl

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