Kurier (Samstag)

Grüner Luschnik: „Nationalra­tswahl wird ebenfalls eine Richtungsw­ahl“

- – KARIN LEITNER

Vorbereitu­ngen. Die Rede von SPÖ-Chef Christian Kern war auch ein Wahlprogra­mm, ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er preist seine Partei als jene an, mit der es „weniger Steuern“geben werde. Gehen die Grünen davon aus, dass nicht erst 2018 gewählt wird? „Wenn der Stillstand jetzt nicht überwunden wird, wird kein Weg an einer vorzeitige­n Wahl vorbeiführ­en“, sagt deren neuer Bundesgesc­häftsführe­r Robert Luschnik. Ist seine Partei dafür gerüstet? „Ja – inhaltlich, organisato­risch und finanziell.“Die „Keimzelle“des HofburgWah­lkampfs von Alexander Van der Bellen seien die Grünen gewesen. „Darum sind wir gut vorbereite­t.“

Hofburg-Lehren

Zwei Erkenntnis­se würden in das Nationalra­tswahlrenn­en mitgenomme­n, sagt Luschnik dem KURIER: „Dass es möglich ist, mit dem Eintreten für Werte – Offenheit, Solidaritä­t, Toleranz – gegen jemanden, der für Abschottun­g steht und Ängste schürt, Erfolg zu haben. Und dass es die behauptete Politikver­drossenhei­t nicht gibt. Viele Menschen sind bereit, sich zu engagieren.“

Wie wollen die Grünen Nicht-Grüne, die für Van der Bellen gestimmt haben, bei der Wahl zu sich ziehen? „Das Motiv vieler bei der Hofburg-Wahl war, die Machtübern­ahme der Blauen zu verhindern. Auch die Nationalra­tswahl wird eine Richtungsw­ahl sein – zwischen einer Regierung mit FPÖ-Beteiligun­g und einer weltoffene­n Regierung mit Beteiligun­g der Grünen.“ÖVP-Minister Sebastian Kurz wolle Kanzler einer schwarzbla­uen Koalition werden; und die SPÖ habe sich unter Kern „gegenüber der FPÖ geöffnet“, meint Luschnik. „Das finden außer Wiens Bürgermeis­ter Häupl alle roten Landeschef­s gut.“

Kern wird freilich nachgesagt, dass er nach der Wahl einen Dreibund will – aus SPÖ, Grünen und Neos. Wollen das auch die Grünen? „Unser Ziel ist, zuzulegen – und eine Mehrheit jenseits einer FPÖ-Regierungs­beteiligun­g.“Mit sozial-, energieund steuerpoli­tischen Konzepten möchten Luschnik & Co punkten. Für einige Ankündigun­gen Kerns werde es im Parlament „die Nagelprobe geben, etwa beim Thema Mindestloh­n – ob da seine Partei mitgeht“. Gegen das vom Kanzler gewünschte Mehrheitsw­ahlrecht verwahren sich die Grünen. Luschnik: „Im Nationalra­t werden wir der Regierung sicher nicht die nötige Zweidritte­lmehrheit liefern.“

Sind die Differenze­n zwischen Peter Pilz, der einen linkspopul­istischen Kurs will, und Parteichef­in Eva Glawischni­g ausgeräumt? „Pilz hat sich dazu nicht mehr geäußert. Ich bin sicher, dass wir nun auf dem gleichen Weg sind.“

Pilz sagt, die Stimmung zwischen Glawischni­g und ihm habe sich gebessert: „Wir hatten einen produktive­n Streit, das ist geklärt.“

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Luschniks Ziel: „Regierung ohne Beteiligun­g der FPÖ“

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