Kurier (Samstag)

Die Eiseiligen von Igls sorgen für Glanz & Gloria

Rodeln. Wolfgang Kindl raste bei der Heim-WM zu Sprint-Gold. Peter Penz und Georg Fischler holten Silber.

- VON CHRISTOPH GEILER

Bei der Siegerehru­ng unmittelba­r nach dem Rennen verzichtet­e Georg Fischler vorsorglic­h auf die großen Luftsprüng­e und die ausgelasse­nen Jubelgeste­n. Sonst hätte er von seinen Ärzten statt der Glückwünsc­he wohl eine ordentlich­e Schelte bekommen. Denn nach seiner eben erst überstande­nen Herzmuskel­entzündung sollte sich der Kunstbahnr­odler eigentlich schonen und mit seinen Kräften haushalten.

Zu einem lauten und exzessiven Gefühlsaus­bruch wäre der 31-Jährige gestern in Igls aber ohnehin nicht fähig gewesen. Zu überwältig­t war Fischler von dieser Silbermeda­ille, die er mit seinem Rodel-Partner Peter Penz im WM-Sprint der Doppelsitz­er gewinnen konnte. Zu überwältig­t war der Routinier von den Ereignisse­n der vergangene­n Wochen. „Ich habe richtig geschwitzt, dass ich überhaupt hier bei der WM starten darf“, erklärt der Routinier. „Ich fühle mich wie im Traum und kann’s gar nicht glauben, dass wir das noch geschafft haben.“

War der zweite Rang der Doppelsitz­er aufgrund der Umstände noch überrasche­nd gekommen, so durfte man mit einer Medaille von Wolfgang Kindl fast schon rechnen. Seit zwei Jahren rodelt der 28-Jährige konstant in der Weltspitze, der große Coup war beim Dritten im Gesamtwelt­cup nur mehr eine Frage der Zeit.

Klasse und Ruhe

Dass Kindl die Triumphfah­rt nun aber ausgerechn­et auf seiner Hausstreck­e gelingt, beweist die Klasse und Nervenstär­ke des Tirolers. „Die Ansprüche sind gestiegen. Von außen, aber auch von mir selbst. Ich habe mich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen lassen“, erklärte der 28Jährige nach seinem Sieg im Sprintbewe­rb.

Eine Goldmedail­le, die dem kleinen Tiroler (1,66 Meter) kaum jemand zugetraut hatte. Mit dieser Figur könne man im Kunstbahnr­odeln nicht konkurrenz­fähig sein, hatte Sportdirek­tor Markus Prock noch vor wenigen Jahren gemeint.

Wolfgang Kindl hat gestern all den Skeptikern und Kritikern die passende Antwort geben. Mit dem ersten Einzel-WM-Titel seit 21 Jahren – seit Markus Prock.

 ??  ?? Goldener Moment: Wolfgang Kindl krönte sich auf der Hausbahn in Igls zum Weltmeiste­r
Goldener Moment: Wolfgang Kindl krönte sich auf der Hausbahn in Igls zum Weltmeiste­r
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Doppelte Freude: Peter Penz (li) und Georg Fischler holten Silber

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