Die Eiseiligen von Igls sorgen für Glanz & Gloria
Rodeln. Wolfgang Kindl raste bei der Heim-WM zu Sprint-Gold. Peter Penz und Georg Fischler holten Silber.
Bei der Siegerehrung unmittelbar nach dem Rennen verzichtete Georg Fischler vorsorglich auf die großen Luftsprünge und die ausgelassenen Jubelgesten. Sonst hätte er von seinen Ärzten statt der Glückwünsche wohl eine ordentliche Schelte bekommen. Denn nach seiner eben erst überstandenen Herzmuskelentzündung sollte sich der Kunstbahnrodler eigentlich schonen und mit seinen Kräften haushalten.
Zu einem lauten und exzessiven Gefühlsausbruch wäre der 31-Jährige gestern in Igls aber ohnehin nicht fähig gewesen. Zu überwältigt war Fischler von dieser Silbermedaille, die er mit seinem Rodel-Partner Peter Penz im WM-Sprint der Doppelsitzer gewinnen konnte. Zu überwältigt war der Routinier von den Ereignissen der vergangenen Wochen. „Ich habe richtig geschwitzt, dass ich überhaupt hier bei der WM starten darf“, erklärt der Routinier. „Ich fühle mich wie im Traum und kann’s gar nicht glauben, dass wir das noch geschafft haben.“
War der zweite Rang der Doppelsitzer aufgrund der Umstände noch überraschend gekommen, so durfte man mit einer Medaille von Wolfgang Kindl fast schon rechnen. Seit zwei Jahren rodelt der 28-Jährige konstant in der Weltspitze, der große Coup war beim Dritten im Gesamtweltcup nur mehr eine Frage der Zeit.
Klasse und Ruhe
Dass Kindl die Triumphfahrt nun aber ausgerechnet auf seiner Hausstrecke gelingt, beweist die Klasse und Nervenstärke des Tirolers. „Die Ansprüche sind gestiegen. Von außen, aber auch von mir selbst. Ich habe mich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen lassen“, erklärte der 28Jährige nach seinem Sieg im Sprintbewerb.
Eine Goldmedaille, die dem kleinen Tiroler (1,66 Meter) kaum jemand zugetraut hatte. Mit dieser Figur könne man im Kunstbahnrodeln nicht konkurrenzfähig sein, hatte Sportdirektor Markus Prock noch vor wenigen Jahren gemeint.
Wolfgang Kindl hat gestern all den Skeptikern und Kritikern die passende Antwort geben. Mit dem ersten Einzel-WM-Titel seit 21 Jahren – seit Markus Prock.