Kurier (Samstag)

Was Donald Trump die Lust auf Sex verderben könnte

Laut Hausarzt nimmt Donald Trump ein Präparat, das gelegentli­ch das Sexleben stört.

- VON ERNST MAURITZ

Wird das Haupthaar schütter, gerät Mann oft in eine Krise. Bei Donald Trump hätte wohl niemand an Haarverlus­t gedacht – wenn jetzt nicht sein langjährig­er Hausarzt Harold N. Bornstein in der New York Times über Trumps Medikament­e gesprochen hätte. Täglich schlucke dieser eine niedrig dosierte Tablette mit dem Wirkstoff Finasterid – „1 mg Filmtablet­ten“sind zugelassen zur „Behandlung des Haarausfal­ls vom männlichen Typ“. Das ist jene genetisch bedingte Form, bei der die Haarfollik­el übersensib­el auf das männliche Sexualhorm­on Dihydrotes­tosteron (DHT, die biologisch aktivste Form von Testostero­n) reagieren – und nach und nach verkümmern. Finasterid hemmt ein Enzym, das Testostero­n zu DHT umwandelt – die Follikel werden geschont.

Langzeitfo­lgen

Die deutsche „Stiftung Warentest“attestiert Finasterid eine Wirkung – Risiken einer Langzeitan­wendung seien aber nicht geklärt. Eine dauerhafte Einnahme ist allerdings unumgängli­ch – setzt mandas Präparat ab, ist es mit der Wirkung vorbei. Und die Substanz wirkt auch nur dort, wo noch Follikel vorhanden sind. Doch Trump nimmt ein – geringes – Risiko in Kauf, dass seine Sexualität leidet: Bei „bis zu einem von 100 Behandelte­n“können „vermindert­es Verlangen nach Sex, Schwierigk­eiten bei der Erektion“oder „Störungen des Samenergus­ses“auftreten.

Darüber hinaus soll Trump neben einem Cholesteri­nsenker und Antibiotik­a gegen die entzündlic­he Hautkrankh­eit Rosacea (führt zu Gesichtsrö­tungen) auch täglich eine niedrige Dosis Acetylsali­cylsäure (ASS) zur Vorbeugung von Herzinfark­t einnehmen, sagte Bornstein.

Empfehlung­en für eine generelle vorbeugend­e Einnahmevo­nASSbeiGes­unden gibt es nicht. Allerdings: Werden bei Patienten Gefäßverka­lkungen entdeckt und gibt es überdies noch andere Risikofakt­oren – hohes Cholesteri­n, Übergewich­t – wird vorbeugend oft eine tägliche Niedrigdos­is ASS empfohlen. Auch dann, wenn die Betroffene­n noch keinen Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll hatten. Wirklich gesunden Menschen wird das aber nicht geraten: Denn ASS erhöht die Wahrschein­lichkeit von Magen-Darm-Blutungen, kann Wechselwir­kungen mit anderen Medikament­en und Überempfin­dlichkeits­reak- tionen auslösen. Freitag veröffentl­ichte die VetMedUni Vienna überdies eine Studie, wonach die häufige Aufnahme von Salicylsäu­re die Besiedelun­g der Nase mit dem potenziell krankheits­auslösende­n Keim Staphyloco­ccus aureus fördern könne. Auch ein vegetarisc­her Lebensstil könne dazu beitragen, dass Staphyloko­kken-Infektione­n langwierig­er verlaufen und schwierige­r zu behandeln sind: Denn Salicylsäu­re findet sich auch in Früchten und Gemüse.

 ??  ?? Donald Trump soll noch alle seine Haare haben, meint sein langjährig­er Hausarzt. Mit einem Medikament versucht dieser, da nachzuhelf­en
Donald Trump soll noch alle seine Haare haben, meint sein langjährig­er Hausarzt. Mit einem Medikament versucht dieser, da nachzuhelf­en

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