Kurier (Samstag)

Erdoğans Schergen das Handwerk legen

- JOSEF VOTZI

Erdoğans Machtrausc­h ist grenzenlos. Er kennt keine Skrupel, um sein Reich zu erweitern. Sein langer Arm reicht in viele Länder, wo es große türkische Communitie­s gibt. Bisher gab es viele Indizien, dass sein Regime über die Finanzieru­ng von türkischen Moschee-Vereinen auch in Österreich massiv Einfluss nimmt – was am Freitag gepredigt und in Kindergärt­en und Schulen gelehrt wird.

Peter Pilz legt nun Beweise für einen massiven Durchgriff Ankaras vor, der noch weit darüber hinausgeht. Die Belege, dass die türkische Botschaft in Wien für die systematis­che Bespitzelu­ng, Denunziati­on und Indoktrini­erung österreich­ischer Mitbürger mit türkischen Wurzeln missbrauch­t wird, sind erdrückend.

Die Zuwanderer waren und bleiben willkommen. Viele bereichern unseren Alltag. Viele wollen mit Erdoğan und dem Missbrauch des Islam für Repression und Gewalt nichts zu tun haben. Allen anderen und vor allem auch Ankara muss mit Nachdruck klargemach­t werden, dass Erdoğans Rachefeldz­üge und Bespitzelu­ngsaktione­n hierzuland­e nicht geduldet werden; dass in Österreich Religion Privatsach­e ist und der Staat – und erst recht nicht ein fremder– hier absolut nichts zu melden hat.

Für die Kontrolle und den nachhaltig­en Vollzug der Trennung von heimischem Islam und türkischem Staat gibt es dank Integratio­nsminister Sebastian Kurz seit Kurzem das Islamgeset­z. Jetzt ist Kurz als Außenminis­ter gemeinsam mit Wolfgang Sobot- ka gefordert, um auch Erdoğans Schergen in Ankara und in Österreich in die Schranken zu weisen.

In der Türkei würden Aufdecker wie Pilz längst für Jahre im Gefängnis sitzen. Hierzuland­e können Abgeordnet­e ihr freies Mandat noch immer uneingesch­ränkt nutzen. Der grüne Abgeordnet­e macht davon couragiert Gebrauch – auch wenn Parteifreu­nde aus falsch verstanden­er Sorge vor „Türken-Bashing“die Nase rümpfen.

Wie politisch brandgefäh­rlich es ist, die Aufdeckera­rbeit Hetzern zu überlassen, können die Grünen in ihren dürren Umfragewer­ten nachlesen. Wie hochbrisan­t es ist, endlich die ungeschmin­kte Wahrheit zu sagen, zeigt, dass Pilz seine Beweise über Erdoğans unheimlich­e Umtriebe unter massivem Polizeisch­utz vorlegen musste.

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