Kurier (Samstag)

Wie die Post Chinas Händler subvention­iert

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Weltpostve­rtrag. In einem kleinen Packerl vom chinesisch­en Versandhau­s steckt mehr drin, als die Empfänger glauben – zumindest wenn es um die Versandkos­ten geht. Denn der Weltpostve­rtrag teilt die Länder je nach Entwicklun­gsstand in vier Gruppen. In diesem wird China bisher als Entwicklun­gsland geführt. Dadurch bekommen Onlinehänd­ler aus China besonders gute Konditione­n, wenn sie in westliche Industriel­änder liefern. Zumindest dann, wenn das Packerl weniger als 300 Gramm wiegt. Die Post im jeweiligen Land übernimmt für China Zustellkos­ten. „Man kann auch sagen, der österreich­ische Staat subvention­iert chinesisch­en eCommerce“, sagt Peter Koller, Leiter der Abteilung Internatio­nal Mail & Affair in der Österreich­ischen Post, an der der österreich­ische Staat noch 52,8 Prozent hält. Bei betroffene­n Sendungen handelt es sich etwa um Handyhülle­n, die Konsumente­n zu Billigstpr­eisen in China ordern.

2018 weht neuer Wind

Viele Nationen – darunter die USA, Japan und EU-Länder – wollten nicht länger akzeptiere­n, dass sie die Kosten für Sendungen aus China tragen müssen, und protestier­ten beim Kongress des Weltpostve­reins im Oktober 2016 in Istanbul. Mit Erfolg. Chinas Onlinehänd­ler werden ab 2018 stärker zur Kassa gebeten. Auch an anderer Stelle.

Bisher sind Bestellung­en aus dem außereurop­äischen Raum – also von Webshops aus den USA oder China – bis zu einem Betrag von 22 Euro von der Mehrwertst­euer befreit. Diese Steuerbefr­eiung für die Einfuhr von Kleinsendu­ngen soll 2021 fallen. Laut Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling liegt ein Vorschlag der EU-Kommission vor.

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