Klotzen statt kleckern: Milliarden für Babykost
Riesendeal.
„Kondomhersteller übernimmt Produzenten von Babynahrung.“So und ähnlich lautete manche Schlagzeile am Freitag. Die Fakten hinter diesen süffisanten Formulierungen: Der britische Konsumgüter-Konzern Reckitt Benckiser, Hersteller von Produkten wie Airwick-Raumdüften, Cillit-Bang-Putzmitteln, Calgon-Kalklösern oder Durex-Kondomen, kauft groß in den USA zu. Für 16,6 Milliarden Dollar schlucken die Briten den US-Babynahrungshersteller Mead Johnson Nutrition. Mead ist vor allem für die Säuglingsnahrung Enfamil bekannt. Da Reckitt auch Mead-Schulden übernimmt, ist der Deal insgesamt sogar 17,9 Milliarden Dollar schwer.
Für Reckitt Benckiser ist die Übernahme der größte Zukauf in der Unternehmensgeschichte. Reckitt verspricht sich dadurch nicht nur ein ganz neues Geschäfts- feld, sondern auch die Stärkung der eigenen Präsenz in Asien. Dort ist MeadgutimGeschäft. Durch den Zukauf will Reckitt das Gewinnwachstum nach oben und die Kosten nach unten drücken.
Kurssprünge
Anlegern, die Mead-Aktien auf ihrem Depot haben, dürfte die Übernahme so richtig gut munden. Als amDonnerstag der Vorwoche erstmals bekannt wurde, dass die beiden Konzerne verhandeln, schoss die Aktie des Babynahrungsproduzenten an der New Yorker Börse um fast ein Viertel auf 82,31 Dollar hoch. In den vergangenen Tagen blieb der Kurs in etwa auf dem Niveau. Am Freitag ging es dann weiter steil bergauf. Reckitt Benckiser will schließlich 90 Dollar je Aktie zahlen.
Der Mega-Deal ist bereits der zweite in der Gesundheitsbranche im noch jungen Jahr. Vor Kurzem hatte der USPharma- und Konsumgüterriese Johnson & Johnson angekündigt, für 30 Milliarden Dollar den Schweizer Actelion-Konzern zu kaufen.