Freud und Leid bei den Flugrouten-Anrainern
Reaktionen. Überrascht waren sie alle. Doch während Bürgerinitiativen in Wien und Niederösterreich, die von den Starts und Landungen auf Piste 11/29 ( in der Grafik Piste 1 genannt) betroffen sind, jubeln, hält sich die Freude bei den Anrainern der Piste 16/34 ( Piste 2) in Grenzen. Sie hätten sich von der dritten Piste Entlastungen erhofft, weil ein Teil der Flugbewegungen, die derzeit ihre Ruhe stören, von der zweiten auf die dritte Landebahn verlegt hätten werden können.
Gefeiert wird zurzeit in Favoriten, Penzing, Hietzing, Liesing oder auch in Mödling, wo man durch die dritte Piste zusätzliche Belastungen auf sich zukommen sah. In Essling, Groß-Enzersdorf oder Schwadorf fühlt man sich dagegen benachteiligt.
„Die Entscheidung des Gerichts ist so zur Kenntnis zu nehmen“, sagt etwa Manfred Peter, der Obmann der ARGE Fluglärm, die den Mediationsvertrag mitunterschrieb und somit grünes Licht für den Bau der dritten Piste gab. Vor allem gibt er zu bedenken, dass es bereits im Zwei-Pisten-System im Dialogforum vereinbarte Einschränkungen des Flugbetriebs gibt – etwa eine Deckelung der Nachtflüge oder die „Single Runway Operation“, der zufolge die Piste 16/34 zwischen 21 und 7 Uhr stillgelegt ist.
„Wenn nun die Flugbewegungen zunehmen, werden diese Beschränkungen zu- nehmend unter Druck geraten“, fürchtet Peter.
Bestätigt sieht man sich dagegen bei der Antifluglärmgemeinschaft (AFLG), die einen Musterprozess ge- gen den Ausbau des Airports führte – und damit an den österreichischen Gerichten scheiterte. Nun überlege man eine neue Klage, kündigt Anwalt Wolfram Proksch an.