Kurier (Samstag)

SPÖ: Parteilink­e gegen Gratiszeit­ungs-Boxen

Die Wiener Sektion 8 will die Entnahmebo­xen im öffentlich­en Raum verbieten

- VON JOSEF GEBHARD UND ELIAS NATMESSNIG

Die Sektion Acht der Wiener SPÖ hat schon das kleine Glücksspie­l in Wien zu Fall gebracht. Nun nehmen die roten Vordenker die Gratisblät­ter ins Visier. Sie zielen mit ihrem aktuellen Antrag direkt auf die Gratisblät­ter Heute und Österreich. „Wir fordern ein Verbot der Gratiszeit­ungs-Entnahmebo­xen im öffentlich­en Raum Wiens sowie in den U-Bahn-Stationen“, heißt es in dem Antrag der dem KURIER vorliegt. Neben der Verunreini­gung der U-Bahnen und Straßen (Anm.: Es besteht eine „Reinigungs­pauschale“) begründet die Sektion Acht den Antrag auch mit der tendenziös­en Berichters­tattung der beiden Blätter.

Die bestehende­n Verträge zwischen den Medieninha­bern und den Wiener Linien bzw. der Stadt Wien sollen daher „zum ehest möglichen Zeitpunkt“gekündigt werden. Laut Sektion Acht gibt es knapp 800 Boxen in Wien, genaue Zahlen seien aber nicht verfügbar. Der Antrag wurde bereits am 17. Dezember in der Sektion beschlosse­n undsoll nunbeim Landespart­eitag im April eingebrach­t werden. Dafür muss er in der Bezirkskon­ferenz Alsergrund am 13. März abgesegnet werden. „Die Anzeichen sind positiv, dass das auch passiert“, sagt Initiatori­n Lea Six von der Sektion Acht.

Würde der Antrag am Landespart­eitag beschlosse­n werden, wäre das wohl das Aus für das Vertriebsm­odell dieser Zeitungen. „Sie können ihr Produkt händisch verteilen, oder ihre Zeitungen im privaten Raum, etwa einer Bäckerei auflegen“, sagt Six. Der öffentlich­e Raum soll jedenfalls nicht weiter dafür genutzt werden.

Zeitung klagt

Die Mediengrup­pe Österreich hat in der Zwischenze­it eine Klage gegen Six eingebrach­t. Darin geht es aber nicht um den Antrag sondern die Kampagne „Kein Geld für Hetze“.

Der Hintergrun­d: Wie berichtet, will die Sektion Acht auf Firmen einwirken, nicht mehr in Zeitungen zu inserieren, die sich nicht an den Ehrenkodex des österreich­ischen Presserats halten. Die meisten Verfehlung­en hat- ten in den vergangen Jahren Heute, Österreich und die Kronen Zeitung.

Österreich geht jetzt juristisch gegen die vor und klagt Six auf Unterlassu­ng ihrer Kampagne.

Bei der Sektion Acht bleibt man trotz der Klage ge- lassen: „Es geht genau um eine Sache: Einschücht­erung. Das werden wir nicht zulassen, wir bleiben bei unserer Linie“, betont die SPÖ-Aktivistin. Die Klage sei allerdings mit einem finanziell­en Risiko verbunden. Deshalb sucht man nach Spendern.

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SPÖ-Funktionär­in Lea Six bleibt trotz Klage von „Österreich“gelassen

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