Nach Absage-Serie: SPÖ sucht Frontrunner
Niederösterreich. Niemand will 2018 gegen ÖVP-Frontfrau Mikl-Leitner antreten, auch Schlögl nicht
In etwas mehr als einem Jahr wählt Niederösterreich. Und die SPÖ ist von der Nominierung eines Spitzenkandidaten weit entfernt. Das Problem: Landesparteichef Matthias Stadler kassiert lau- fend Absagen. Jetzt gab ihm auch Ex-Innenminister Karl Schlögl einen Korb.
„Ja, es stimmt. Ich wurde gefragt“, sagt Schlögl, seit Jahren erfolgreicher SPÖBürgermeister von Purkersdorf, zum KURIER. „Das hat mich sehr geehrt, aber ich kehre nicht in die Spitzenpolitik zurück.“Und der heute 62-Jährige wird noch deutlicher: „Es kann keine Situation geben, wo ich das mache.“
Delikat: Schlögl hat – nach seiner Zeit als Minister – bereits ein Kurz-Gastspiel als Landeshauptmannstellvertreter in Niederösterreich gegeben. Allerdings gab er das Amt (und den Landesparteivorsitz) nur knapp ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt im Oktober 2000 freiwillig wieder ab und kehrte der landespolitischen Bühne für immer den Rücken.
Druck wächst
Der Druck auf Parteichef Stadler wächst, endlich einen Kandidaten zu präsentieren, der 2018 gegen die künftige ÖVP-Landeschefin Johanna Mikl-Leitner antritt. Die Stimmen, die Stadler selbst im Rennen sehen wollen, werden lauter. Er hat das aber im KURIER bereits mehrfach ausgeschlossen. Lieber konzentriert sich Stadler auf seinen Job als Bürgermeister von St. Pölten, wo er mit fast 60 Prozent absolut regiert.
Mit Andreas Babler hat noch ein prominenter (und wortgewaltiger) SPÖ-Bürgermeister abgesagt. Der während der Flüchtlingskrise österreichweit bekannt gewordene Babler will in Traiskirchen bleiben. Und auch der mächtige Arbeiterkammerpräsident und Gewerkschaftschef Markus Wieser hat schon abgewunken. Die Liste der Absagen verwun- dert selbst SPÖ-Insider. Werden doch die Karten nach dem Rückzug von Landeshauptmann Erwin Pröll im kommenden Wahlkampf neu gemischt: 2013 waren mehr als 54 Prozent der ÖVP-Stimmen mit einer Vorzugsstimme für Pröll abgegeben worden. Seine knapp 268.000 Nennungen werden der Volkspartei diesmal fehlen.
Übrigens ist auch Johanna Mikl-Leitner auf der Suche: Ihr fehlt noch ein Landesrat, der das sechsköpfige Regierungsteam nach Prölls Abgang wieder komplettiert.