Kurier (Samstag)

Paarlauf um „Mister Sicherheit“nun erstmals auch in Brüssel

Trump zwingt die EUzuGeschl­ossenheit. Die EU-Außen- und Verteidigu­ngsministe­r treffen sich daher am 6. März seit langem wieder zum „Jumbo-Rat“.

- AUS BRÜSSEL MARGARETHA KOPEINIG

Die Ära Trump macht die Europäer nervös. „Amerika kann sich nicht stärker umdie Sicherheit der Zukunft ihrer Kinder kümmern als sie selbst“, sagte US-Verteidigu­ngsministe­r James Mattis am Mittwoch in Brüssel (siehe Bericht Seite 6). Noch am selben Tag wurde ein sogenannte­r Jumbo-Rat organisier­t. Am 6. März kommen die 28 Außen- und Verteidigu­ngsministe­r zu diesem ungewöhnli­chen Treffen zusammen. Die Botschaft von Mattis wurde verstanden.

In Brüssel werden Außenminis­ter Sebastian Kurz und Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil gemeinsam auftreten. „Sicherheit­s- und verteidigu­ngspolitis­che Aspekte der globalen EU-Strategie“heißt der Arbeitstit­el des Jumbo-Rates, eines Treffens, das es bisher nur in Krisensitu­ationen gab.

Jeder weiß aber, worum es geht, wenn die USA sich als Garant für Sicherheit zurückzieh­en, Russland immer aggressive­r auftritt, der Nahe Osten eine Krisenzone bleibt und die Migration aus Afrika kein Ende nimmt. Bis heute zahlen die USA 70 Prozent des gesamten NATO-Budgets, der Rest kommt von den übrigen 27 Mitglieder­n der Nordatlant­ischen Allianz.

Bei dem Jumbo-Treffen werden sich die Minister nicht um folgende Fragen drücken können: Wie werden die Heere besser ausgestatt­et und die Militärbud­gets erhöht? Wie setzen die zuständige­n Ressortche­fs eine effiziente­re sicherheit­s- und verteidigu­ngspolitis­che Zusammenar­beit um? Und wie ist die Arbeitstei­lung zwischen NATO-Staaten ( 22 EU-Mitglieder gehören der Allianz an) und den Neutralen in der EU?

Neutralitä­t ist tabu

Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil hat hier eine klare Antwort: „Die Neutralitä­t ist für uns nicht verhandelb­ar. Österreich ist aber zu einer engeren und vor allem besseren sicherheit­spoliti- schen Zusammenar­beit bereit, die noch konkret definiert werden muss“, sagt Doskozil zum KURIER.

Einen Wettbewerb in Sicherheit­sfragen wollen sich der Verteidigu­ngs- und der Außenminis­ter auf der Brüsseler EU-Bühne aber nicht liefern. „Wie üblich werden wir uns im Vorfeld absprechen“, heißt es im Büro von Außenminis­ter Kurz. Ähnlich klingt es auch vonseiten Doskozils: „Nur ein gemeinsame­s Vorgehen stärkt Österreich.“

Beide wissen aber, wie wichtig – neben der Lösung der Flüchtling­skrise – Sicherheit für die Bevölkerun­g ist. Verteidigu­ng und Sicherheit werden zum Politikfel­d in der EU, das künftig mehr Engagement und Geld als bisher erfordert aber auch die Chance bietet, sich in der Öffentlich­keit zu profiliere­n.

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Verteidigu­ngsministe­r Doskozil (SPÖ) und Außenminis­ter Kurz (ÖVP) erarbeiten mit EU-Partnern Konzept für mehr Sicherheit in Europa

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