Kurier (Samstag)

Korruption­sskandal: Königs-Schwester ist unschuldig, muss aber Geldstrafe zahlen

Freispruch für Infantin Cristina, mehr als sechs Jahre Haft für ihren Mann.

- VON SUSANNE BOBEK

Seit November 2011 beschäftig­t ein Korruption­sskandal die spanische Öffentlich­keit. Millionen Steuergeld­er sollen in die gemeinnütz­ige Stiftung Noos geflossen sein und von dort in private Taschen. Die 51-jährige Cristina saß jahrelang im Vorstand, will aber nichts von den Machenscha­ften ihres Mannes mitbekomme­n haben.

Herzogin-Titel verloren

Für die Lieblingst­ochter von Juan Carlos, die ihren Titel als Herzogin verloren hat und nicht einmal bei der Krönung ihres Bruders Felipe 2014 dabei sein durfte, geht der Skandal weiter. Denn die Infantin wurde zwar wie erwartet freigespro­chen, muss aber eine Geldstrafe in der Höhe von 265.000 Euro zahlen. Ihr Ehemann, der ehemalige Handballst­ar aus dem Baskenland, Iñaki Urdangarin, wurde von einem Gericht in Palma di Mallorca zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Seine Geldstrafe beträgt 512.000 Euro.

Vor demHausdes­Paaresin Genf postierten sich am Freitag Kameraleut­e. Die vier Enkelkinde­r des Königs werden so gut es geht abgeschirm­t.

Es wird erwartet, dass der 49-jährige Iñaki Urdangarin ziemlich rasch in Haft kommt.

Nach der Urteilsver­kündung, bei der die Angeklagte­n nicht anwesend waren, sagte Cristinas Anwalt Miquel Roca, er verurteile, dass die Unschuldsv­ermutung seiner Mandantin nicht respektier­t worden sei. Elpais.com zitiert Roca noch mit den Worten, dass Infantin Cristina „nach wie vor von der Unschuld ihres Ehemannes überzeugt“sei.

Es war das erste Mal, dass eine direkte Angehörige des Königshaus­es vor Gericht stand. Doch die Stiftung Noos hatte es zu weit getrieben. Sie kassierte Steuergeld für Sportkongr­esse, die auf kein Interesse stießen oder gar nicht stattfande­n. Cristina war ein Aushängesc­hild der Stiftung. Ihrem Mann wurde Veruntreuu­ng von sechs Millionen Euro, sowie Betrug, Geldwäsche und Urkundenfä­lschung nachgewies­en. Insgesamt waren 17 Personen über fünf Monate angeklagt, die sich vor Gericht gegenseiti­g beschuldig­ten.

Letizia als Feindin

Cristina hat im Königshaus eine starke Widersache­rin. Königin Letizia ging von Anfang an auf Distanz zu ihr. Denn Cristina war mehrmals dabei, als der damalige König Juan Carlos seine Geliebte, eine deutsche Adelige, zu halboffizi­ellen Gesellscha­ften mitnahm. Letizia arbeitet hart für ihren guten Ruf, da soll ihr die Schwägerin nicht in die Quere kommen.

 ??  ?? Cristina mit ihrem Vater Juan Carlos bei einem Sportkongr­ess: Da war ihre Welt noch in Ordnung
Cristina mit ihrem Vater Juan Carlos bei einem Sportkongr­ess: Da war ihre Welt noch in Ordnung
 ??  ?? Iñaki Urdangarin, 49: Sechs Jahre und drei Monate Haft
Iñaki Urdangarin, 49: Sechs Jahre und drei Monate Haft

Newspapers in German

Newspapers from Austria