Ein Programmierer, ein Koch und eine Ärztin
Erfolgsgeschichten. „Mit einer Portion Glück, viel Eifer und Durchhaltevermögen“
Der 24-jährige Syrer Nur ElDin El-Rez strahlt über das ganze Gesicht. Mit gutem Grund: In nur eineinhalb Jahren hat es der Physik-Student aus der umkämpften Stadt Homs vom Flüchtling in Österreich, der eigentlich in die Slowakei abgeschoben werden sollte, zu einem Job als Programmierer an der TU Graz geschafft. Und er hat sein Physik-Studium wieder aufgenommen.
Dass er so rasch so weit gekommen ist, verdankt er vor allem seiner kleinen zweijährigen Schwester. Ihre Fröhlichkeit, ihre Dynamik hat einer österreichischen Flüchtlingshelferin das Herz erweicht. Sie kümmerte sich um die Kleine und deren Mutter, fand den großen Bruder in einem anderen Lager und brachte die Familie mit Herrn Konrad in Graz zusammen. Der ebnete die Wege für die Syrer. Nicht nur Nur El-Din El-Rez, der inzwischen f ließend Deutsch spricht, hat eine Job gefunden. Sein Bruder wird bei AVL List beginnen.
Ganz so weit hat es Muhammad Hussam Al-Zalek noch nicht gebracht. Der 26jährige Syrer hat in Damaskus in der Sockenfabrik seines Vaters mitgearbeitet, im Ein- und Verkauf, bevor er flüchten musste. Noch hat er Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Doch er hat eine Leidenschaft: Kochen. Schon im Flüchtlings- lager in der Südsteiermark kochte er für viele. Damit hat er nun ein Praktikum im Restaurant „Le Salzgries“im ersten Bezirk in Wien bekommen. Er hofft auf eine anschließende Lehre.
Gebildete Frauen
Khabta Suleymanova (51) aus Tschetschenien war schon Kinderärztin, als sie vor rund zehn Jahren nach Österreich kam. Doch das hieß noch lange nicht, dass sie auch hier schnell Fuß fassen konnte. Sie landete mit Mann und zwei kleinen Kindern in Grein in OÖ, Deutschkurse gab es nicht. Erst nach Jahren zog sie nach Wien, lernte die Sprache, bemühte sich um Anerkennung ihrer Uni-Abschlüsse und holte einiges an der Medizinischen Fakultät nach. Jetzt kann sie endlich den Turnus beginnen, „im Krankenhaus Hietzing“, sagt sie mit Vorfreude in der Stimme. Die zehn Jahre hat sie dennoch gut genutzt: Ihr ältester Sohn studiert mittlerweile Wirtschaft, der kleinere geht ins Gymnasium.