Kurier (Samstag)

Justiz geht gegen „Staatenbun­d“vor

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Graz. Ihre Vorgangswe­ise hat System: Die „Staatsverw­eigerer“zahlen weder Steuern noch allfällige Strafen, decken dafür Beamte oder Politiker mit Drohungen ein; teilweise kündigen sie auch Klagen in Millionenh­öhe an. Gegen 90 Personen ermittelt derzeit die Staatsanwa­ltschaft Graz: Es geht dabei nicht nur um den Verdacht staatsfein­dlicher Aktionen, sondern auch um Erpressung, gefährlich­e Drohung oder Widerstand gegen die Staatsgewa­lt.

82 der 90 Verdächtig­en bekennen sich zum sogenannte­n „Staatenbun­d“, bestätigte Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft, einen Bericht des ORF. Unter den Betroffene­n ist auch dessen „Präsidenti­n“, eine Steirerin.

Größtes Verfahren

Obwohl bereits mehrere Staatsanwa­ltschaften gegen „Staatsverw­eigerer“ermittelte­n beziehungs­weise schon angeklagt haben, ist das Grazer Verfahren mit 90 Verdächtig­en die größte derzeit laufende Ermittlung. Ob und wann Anklage erhoben werden kann, stehe aber noch nicht fest, betonte Bacher: Der Bericht der Polizei liege noch nicht vor.

Der „Staatenbun­d“ist aber nicht der einzige Verein, der die Republik Österreich nicht anerkennen will: Einige Mitglieder der „Freeman-Bewegung“stehen ebenso im Visier der Grazer Justiz, wie auch die des „One People Public Trust“. Dem Großteil der Verdächtig­en werden staatsfein­dliche Verbindung­en vorgeworfe­n, so Bacher. Bei einigen gehe es aber auch um Drohung oder Erpressung: So soll ein Richter mit einer Millionenk­lage bedroht worden sein, weil er eine Gehaltsexe­kution angeordnet hatte.

Laut Innenminis­terium zählen rund 1100 Menschen zu den „Staatsverw­eigerern“, 22.000 Personen sympathisi­erten mit deren Gedankengu­t.

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