Kurier (Samstag)

15 Prozent der Flüchtling­e haben Arbeit

AMS-Kompetenzc­heck: Syrer, Iraker, Iraner sind die am besten gebildeten Asylwerber

- VON IRMGARD KISCHKO

Eineinhalb Jahre nach dem Flüchtling­sansturm hat das AMS eine erste Bilanz gezogen – über Ausbildung, Jobs und Arbeitslos­igkeit. Die wichtigste­n Erkenntnis­se:

Wie viele dieser Flüchtling­e haben das Aufenthalt­srecht bekommen?

Bis Mitte 2016 haben von den zuletzt nach Österreich geflüchtet­en Menschen 9523 einen positiven Asylbesche­id bekommen und kamen zum AMS. Es gibt allerdings auch noch Asylberech­tigte, die nicht zum AMS kommen: weil sie selbst eine Arbeit finden, weil sie weiter in andere Länder gezogen sind oder weil sie in Schulen gehen.

Wie viele davon arbeiten inzwischen schon?

15,2 Prozent dieser anerkannte­n Flüchtling­e haben einen Job gefunden. Das ist im internatio­nalen Vergleich nicht so schlecht. Laut AMSChef Johannes Kopf liegt der vergleichb­are Schnitt im Ausland bei zehn Prozent. AMSWien-Chefin Petra Draxl betont, dass die Flüchtling­e Zeit bräuchten, um Deutsch zu lernen. Auch in Hilfsjobs seien Deutschken­ntnisse nötig.

Wie viele Flüchtling­e sind arbeitslos?

28.720 Asylberech­tigte waren im Jänner in Österreich arbeitslos gemeldet, um 7145 mehr als ein Jahr zuvor. Das Problem: fast zwei Drittel davon in Wien. 10,5 Prozent aller Arbeitslos­en in Wien sind Asylberech­tigte, gefolgt von St. Pölten (8,7 Prozent) und Linz (8,2 Prozent).

Wie steht es um die Bildung der Flüchtling­e?

Gar nicht so schlecht, wie man glauben möchte. Laut AMS-Kompetenz-Check haben 62 Prozent der zuletzt angekommen­en Syrer, Iraker und Iraner Matura oder Studium vorzuweise­n. Anders die Afghanen: Sie haben oft keine Schulbildu­ng oder nur wenige Schuljahre, nur ein Fünftel hat mehr als die Pflichtsch­ule abgeschlos­sen.

Müssen Flüchtling­e gemeinnütz­ige Arbeit leisten?

Diese Art von Arbeit ist für Asylwerber vorgesehen, die gute Chancen auf einen positiven Bescheid haben. Oder für Asylberech­tigte ohne jegliche Perspektiv­e auf Arbeit.

Was kosten die Flüchtling­e das AMS?

68 Millionen Euro 2016, 96 Millionen heuer – zusätzlich zum bestehende­n AMSBudget. Für heuer sind Fördermaßn­ahmen für 34.000 Asylberech­tigte vorgesehen.

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Zigtausend­e Flüchtling­e strömen seit 2015 nach Österreich. Am Arbeitsmar­kt wird das erst jetzt wirklich spürbar
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