Riesensieg im Riesentorlauf
Gold und Silber für Österreich: Marcel Hirscher gewann bei der Ski-WM vor Roland Leitinger.
Und wer ist nun die Favoritin im vorletzten Rennen dieser 44. alpinen Ski-WM? Wir legen uns einmal fest, und es ist einer der billigsten Tipps der letzten Jahre:
Mikaela Shiffrin wird den Damen-Slalom amSamstag (9.45 und 13 Uhr/live ORFeins) gewinnen. Die 21Jährige aus Vail im US-Bundesstaat Colorado war 2013 Weltmeisterin, sie ist die Titelverteidigerin und Olympiasiegerin. Und nach Silber im WM-Riesenslalom von St. Moritz lässt Shiffrin auch gar keinen Zweifel daran, dass sie ihren Medaillenschrank mit noch mehr Gold füllen will: „Es ist nicht so schwierig, den Schwung mitzunehmen, wenn du einen guten Lauf hast. Ich werde einfach versuchen, auf dieser Welle weiterzusurfen, und dann gehe ich am Samstag raus und versuche anzugreifen.“
Mikaela Shiffrin ist ein Phänomen: 49 WeltcupSlaloms hat sie seit ihrem Debüt am 12. März 2011 bestritten. Fünf Mal ist sie ausgeschieden, zwei Mal verpasste sie den zweiten Lauf (zu- letzt im Jänner 2012), und seit dem 4. Jänner 2013 ist sie nur einmal nicht im Ziel angekommen – am 3. Jänner dieses Jahres in Zagreb. 24 ihrer 49 Slaloms hat sie gewonnen, ein Mal war sie Zweite, fünf Mal Dritte, damit ist sie bereits jetzt die Nummer drei der ewigen Bestenliste hinter Marlies Raich (35 Siege) und der Schweizerin Vreni Schneider (34).
Dass sie in diesem Winter auch noch erstmals den Gesamtweltcup gewinnen wird, nachdem ihre Schweizer Rivalin Lara Gut mit einem Kreuzband- riss für den Rest der Saison ausfällt, freut sie freilich nicht: Ihre ersten Gedanken am Donnerstag gehörten ihrer verletzten Rivalin.
Vorbildlich
Das mag nun kitschig klingen, aber Mikaela Shiffrin ist wirklich so. Die 21-Jährige schwärmt von ihrem Idol Marlies Schild, die nun Raich heißt, sie spricht den Konkurrentinnen ihre Bewunderung aus und freut sich mit ihnen. „Es ist eine unglaubliche
Saison bisher“, sagt Mikaela Shiffrin. „Ich habe in diesem Winter mehr Siege als je zuvor (acht, Anm.) und könnte jetzt nach Hause gehen, aber ich freue mich darauf, die Saison in Squaw Valley und beim Weltcup-Finale daheim in Aspen zu beschließen.“
Das einstige Wunderkind ist mit Talent gesegnet. Ihre Knieverletzung, die sie in der vergangenen Saison für einige Wochen in die Passive gezwungen hat, hat ihr die Augen geöffnet: „Da hatte ich Zeit, nachzudenken, was ich besser machen könnte. Bis dahin sind die Erfolge einfach passiert, ich hatte Spaß und eine gewisse Naivität, weil ich nie nach dem Warum gefragt habe. Jetzt frage ich mich, wasmeineZiele sind, und es gehören so viele Dinge dazu – Skifahren ist eine Metapher für das Leben.“
Nun also das dritte Slalom-WM-Gold in Folge, der Rekord im Stangenwald? „Der Druck kommt in Wellen, die Erwartungen auch. Mal denke ich, oh, was werden sie denken, wenn ich nicht gewinne? Wenn ich nicht den Gesamtweltcup hole? Wenn ich amEnde der Saison mit leeren Händen dastehe?“Nun, sagt Shiffrin, „für mich wird es dann immer noch die erfolgreichste Saison meiner Karriere sein.“
Und die dauert noch lange. Shiffrin: „Der Super-G in Cortina (Platz 4, Anm.) hat mir gezeigt, je mehr ich mich entwickle, desto mehr könnte ich auch eine gute Speed-Fahrerin werden. Der Punkt ist: Ich darf meine Slalom-Fähigkeiten nicht verlieren.“