Zurück zum Ursprung
Was es bringt, wenn ein klassisches OutdoorTraining wie Calisthenics nach drinnen verlegt wird.
Ob Liegestütz mit schwebenden Beinen oder Klimmzüge mit einem horizontal gestreckten Körper – im Internet kursieren etliche Videos mit beeindruckenden sportlichen Höchstleistungen. Vor allem in Parks in den USA, aber auch in Osteuropa ist ein Hype um Hobby-Athleten jeden Alters (!) ausgebrochen, die sich gegenseitig an Turnstangen regelrechte Leistungsshows liefern.
Die Sportart geht auf die Antike zurück und nennt sich Calisthenics (aus dem Griechischen: kalos steht für schön, gut und sthenos für Kraft). Damals brauchte man keine Fitnessgeräte, um seinen Körper zu stählen, sondern trainierte mit dem eigenen Körpergewicht. Das ist auch das Prinzip im ersten Calisthenic-Studio in Österreich. In den hiesigen öffent- lichen Parks hat sich die Sportart noch nicht so recht durchgesetzt, daher haben sich die Brüder Simon und Markus Selikovsky mit ihrer „Krafftgasse“zur Aufgabe gemacht, das Training, das früher Krieger und heute Gettobrüder zu Athleten macht, der breiten Masse näherzubringen (www.krafftgasse.at, 7 Tage um 7 €).
Wir beginnen die Stunde in der Hocke – und die ist für manche schon eine Herausforderung. Viele haben in ihrem Alltag ursprüngliche Haltungen wie diese verlernt. Dazu gehört auch das Fortbewegen auf allen Vieren. Nachdem wir uns mit natürlichen Bewegungen wie diesen aufgewärmt haben, geht es an mein persönliches Highlight: Handstand.
Den habe ich mir schon seit Teenie-Tagen nicht mehr zugetraut. Simon zeigt zunächst vor, auf welche Muskeln wir achten müssen, dann machen wir ein Trockentraining und üben den Handstand im Liegen. Mit ein bisschen Mut klappt das Kunststück kurz darauf schon an der Wand. Ich bin begeistert.
Gut, im Park und im Internet kann ich damit nicht auftrumpfen – insofern ist es angenehm, dass das Training hinter verschlossenen Türen passiert. Meinem Körperbewusstsein hat es jedenfalls ein gutes Erfolgsgefühl gegeben.