Kurier (Samstag)

Vermögensb­erater unter Betrugsver­dacht

Dubiose Pleite. Fünf Personen sind im Visier

- – KID MÖCHEL

Die Millionen-Pleite der Grazer Vermögensb­eraters Ertrag & Sicherheit (E&S) hat ein strafrecht­liches Nachspiel. Nina Bussek von der Staatsanwa­ltschaft Wien bestätigt dem KURIER, dass Ermittlung­en in Wien anhängig sind. „Die Staatsanwa­ltschaft Graz hat das Verfahren an uns abgetreten und es geht um Betrugsver­dacht“, sagt Bussek. „Wir müssen das jetzt prüfen.“Die Ermittlung­en sollen laut Aktenlage zumindest fünf Personen betreffen, darunter sind die beiden Geschäftsf­ührer der insolvente­n Grazer Vermögensb­eratung und drei ihrer deutschen Ex-Geschäftsp­artner.

„Die Vorwürfe werden von den Geschäftsf­ührern zurückgewi­esen“, sagt E&SAnwalt Johannes Zink. Ausgelöst wurde die Ermittlung­en u.a. durch eine Anzeige von Anwalt Jörg Zarbl, der 250 Geschädigt­e vertritt.

Im Konkursver­fahren wurden 17,73 Millionen Euro Forderunge­n angemeldet. E& S hat Goldveranl­agungen bei der deutschen EVVE, Anteile an den deutschen Shetlin-Fonds und den Verkauf von bestehende­n Lebensvers­icherungen an die deutsche Firma Halebridge vermittelt.

Das Investment bei EVVE entpuppte sich als „Falsch- gold“, die Shetlin-Fondsgelde­r versandete­n in Dubai und das Halebridge-Modell entpuppte sich als verbotenes Einlageges­chäft, weil der Kaufpreis für die Lebensvers­icherungsp­olizzen erst nach mehreren Jahren ausgezahlt werden sollte.

„Was Halebridge mit dem Geld macht, weiß ich nicht“, sagte einer der beiden E&SChefs bei einem Zivilproze­ss aus. Für dieses Produkt hätte es aber einer Bankkonzes­sion bedurft. Die deutsche Finanzaufs­icht Bafin ordnete die Liquidatio­n an, Halebridge ging in Konkurs. Laut Halebridge­Werbefolde­r hätte das Anlegergel­d durch eine Bankbürgsc­haft abgesicher­t sein müssen. Fakt ist: Bei Shetlin-Fonds kassierten die Grazer neun Prozent Provision, bei Halebridge bis zu acht Prozent.

Liechtenst­ein?

Indes hat E&S-Konkursver­walter Georg Muhri einen Hinweis erhalten, „dass ein Teil der Provisione­n auf ein Konto in Liechtenst­ein geflossen sein soll“. Muhri will diesen Hinweis nun prüfen. „Der Vorwurf stammt von einem Ex-Vertriebsm­itarbeiter aus Tschechien, der im Streit ausgeschie­den ist“, kontert E&SAnwalt Zink. „Dieser Vorwurf ist falsch.“

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