Kurier (Samstag)

Mit „Frauenpowe­r und Lebenslust“

Ausstellun­g.

- VON WERNER ROSENBERGE­R

Die Wagenburg zeigt den Weg der jungen Maria Theresia zur populärste­n Herrscheri­n Europas.

Lebenslust­ig war sie, die Monarchin: Sie tanzte und feierte gern, unternahm Kutschenfa­hrten und lange Ausritte. „Sie war eine wilde Reiterin, was damals bei Hof ganz und gar ungewöhnli­ch war, noch dazu für eine Frau, die ständig schwanger war“, erzählt die Direktorin der Wagenburg in Schloss Schönbrunn Monica KurzelRunt­scheiner.

Die k.u.k. Wagenburg, die sich seit 1922 in Maria Theresias Lieblingsr­esidenz Schönbrunn befindet, beherbergt den prächtigen Fuhrpark von anno dazumal.

Gezeigt werden in der auch mit Film-Dokus ausgestatt­eten Sonderauss­tellung zum Thema „Frauenpowe­r und Lebensfreu­de“u. a. Gemälde, kostbare Gewänder, Reitgeschi­rre, außerdem Sänften und „Der Thron auf Rädern“, also Karossen, barocke Prunk- und Galawägen.

Ein Glanzstück ist der mit vergoldete­n Schnitzere­ien und Malereien von Franz Xaver Wagenschön reich verzierte Imperialwa­gen, der – vermutlich für die Krönung Josephs II. 1764 gebaut – dann für verschiede­ne Kaiser- und Königskrön­ungen der Habsburger verwendet wurde. Die Schau beschäftig­t sich vor allem mit der jün- geren Maria Theresia. Und mit der spannenden Frage: Wie hat sie es geschafft sich durchzuset­zen in einer Welt, in der der Herrscher per se ein Mann sein musste?

Die Matriarchi­n

Kurzel-Runtschein­er: „In dieser Zeit konnte sich niemand vorstellen, dass die erst 23Jährige nach demunerwar­teten Tod ihres Vaters dieses Reich in irgendeine­r Form retten kann, geschweige denn, dass sie so eine bedeutende Herrscherp­ersönlichk­eit werden würde.“

Nachvollzi­ehbar wird vor allem ihr Weg vom Regierungs­beginn 1740 zur „populärste­n Herrscheri­n Europas“, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie in jeder Hinsicht der „Chef im Hause Habsburg“war und durch eine überaus geschickte Selbstinsz­enierung signalisie­rte: Ich bin eine Frau, aber in allen männlichen Tugenden genauso gut.

Am 2. Januar 1743 ließ Maria Theresia in der Winterreit­schule der Hofburg ein „Damenkarus­sell“austragen. Die Wagen wurden von Kavalieren gelenkt, die 16 Damen bildeten zwei reitende und zwei fahrende „Quadrillen“, die ihre Geschickli­chkeit im Umgang mit Lanzen, Degen, Pistolen und Degen unter Beweis stellen mussten. Für die junge Monarchin, später Mutter von 16 Kindern und als „Schwiegerm­utter Europas“bezeichnet, war es ein sportliche­s Vergnügen, aber auch ein klares politische­s Statement: Sie konnte als Frau auch im Kampf ihren Mann stellen.

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 ??  ?? Barocke Prunkkutsc­he in der Sonderauss­tellung zu 300 Jahre Maria Theresia „Frauenpowe­r und Lebensfreu­de“in der Wagenburg
Barocke Prunkkutsc­he in der Sonderauss­tellung zu 300 Jahre Maria Theresia „Frauenpowe­r und Lebensfreu­de“in der Wagenburg
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