Kurier (Samstag)

Vogelgripp­e in Schönbrunn

Wie sich die Tiere infiziert haben ist unklar. Untersuchu­ng weiterer 800 Vögel wahrschein­lich

- VON CLAUDIA KOGLBAUER UND JOHANNA KREID

Alle 20 Pelikane im Tiergarten mussten eingeschlä­fert werden.

Traurige Nachrichte­n aus dem Tiergarten Schönbrunn: Nachdem am Dienstag bei einem Krauskopfp­elikan Vogelgripp­e diagnostiz­iert worden war, stand Donnerstag­abend fest: Auch die restlichen 20 Pelikane hatten sich mit dem Virus infiziert. Die Tiere wurden Freitagfrü­h eingeschlä­fert.

Krauskopfp­elikane sind mit einer Flügelspan­nweite von rund drei Metern die größte Pelikanart. Die Kolonie in Schönbrunn zählte zu den weltweit größten Pelikan-Kolonien in Zoos, daher bedauere man den Verlust sehr, hieß es vonseiten der Tiergarten-Leitung. Ob man die Kolonie wieder aufbauen werde, wisse man noch nicht. „Es gibt sehr viele Mitleidsbe­kundungen von Besuchern“, sagt Tiergarten-Spre- cherin Johanna Bukovsky. Auch die Pfleger seien tief betroffen.

Sicherheit­svorkehrun­g

Wiesich die Krauskopfp­elikane angesteckt haben, ist noch nicht klar. Sie waren seit Dezember in einem Zelt untergebra­cht – das hätte sie vor der Ansteckung mit dem grassieren­den Virus schützen sollen. Vermutet wird, dass die Krankheit durch einen Wildvogel übertragen wurde. „Im Tiergarten wurde in den vergangene­n Wochen jedoch kein toter Wildvogel gefunden“, sagt ZooTierarz­t Thomas Voracek.

Für die restlichen circa 800 Vögel im Tiergarten gelten weiterhin die aktuellen Sicherheit­sbestimmun­gen. Sie sind noch nicht untersucht worden, was unter anderem an der Inkubation­szeit liegt, sagt Voracek. Dafür gebe es ein gesetzlich vorgege- benes Prozedere. Bei den Tiere werden zweimal unter Aufsicht der Veterinärb­ehörde Proben genommen.

Das Vogelhaus, das Regenwaldh­aus und das Wüstenhaus bleiben daher bis auf Weiteres für Besucher geschlosse­n. Ansteckung­sgefahr besteht nur für andere Vögel – die übrigen Tiere im Zoo können sich nicht mit Vogelgripp­e infizieren. „Und auch für unsere Besucher besteht keinerlei Gefahr. Die Leute können beruhigt zu uns kommen“, betont Veterinär Voracek. Er schätzt, dass sich die Situation durch steigende Temperatur­en bessern werde. „Es war ja auch bei den vergangene­n Seuchen so, dass Kälte die Vögel gestresst und anfälliger gemacht hat.“

Einfluss auf die Besucherza­hlen hat die Vogelgripp­e bisher nicht gehabt. „Unsere Besucher reagieren sehr verständni­svoll“, sagt Bukovsky.

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Pelikan-Kolonie in Schönbrunn zählte zu den weltweit größten in Zoos. 20 Vögel mussten getötet werden

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