Vogelgrippe in Schönbrunn
Wie sich die Tiere infiziert haben ist unklar. Untersuchung weiterer 800 Vögel wahrscheinlich
Alle 20 Pelikane im Tiergarten mussten eingeschläfert werden.
Traurige Nachrichten aus dem Tiergarten Schönbrunn: Nachdem am Dienstag bei einem Krauskopfpelikan Vogelgrippe diagnostiziert worden war, stand Donnerstagabend fest: Auch die restlichen 20 Pelikane hatten sich mit dem Virus infiziert. Die Tiere wurden Freitagfrüh eingeschläfert.
Krauskopfpelikane sind mit einer Flügelspannweite von rund drei Metern die größte Pelikanart. Die Kolonie in Schönbrunn zählte zu den weltweit größten Pelikan-Kolonien in Zoos, daher bedauere man den Verlust sehr, hieß es vonseiten der Tiergarten-Leitung. Ob man die Kolonie wieder aufbauen werde, wisse man noch nicht. „Es gibt sehr viele Mitleidsbekundungen von Besuchern“, sagt Tiergarten-Spre- cherin Johanna Bukovsky. Auch die Pfleger seien tief betroffen.
Sicherheitsvorkehrung
Wiesich die Krauskopfpelikane angesteckt haben, ist noch nicht klar. Sie waren seit Dezember in einem Zelt untergebracht – das hätte sie vor der Ansteckung mit dem grassierenden Virus schützen sollen. Vermutet wird, dass die Krankheit durch einen Wildvogel übertragen wurde. „Im Tiergarten wurde in den vergangenen Wochen jedoch kein toter Wildvogel gefunden“, sagt ZooTierarzt Thomas Voracek.
Für die restlichen circa 800 Vögel im Tiergarten gelten weiterhin die aktuellen Sicherheitsbestimmungen. Sie sind noch nicht untersucht worden, was unter anderem an der Inkubationszeit liegt, sagt Voracek. Dafür gebe es ein gesetzlich vorgege- benes Prozedere. Bei den Tiere werden zweimal unter Aufsicht der Veterinärbehörde Proben genommen.
Das Vogelhaus, das Regenwaldhaus und das Wüstenhaus bleiben daher bis auf Weiteres für Besucher geschlossen. Ansteckungsgefahr besteht nur für andere Vögel – die übrigen Tiere im Zoo können sich nicht mit Vogelgrippe infizieren. „Und auch für unsere Besucher besteht keinerlei Gefahr. Die Leute können beruhigt zu uns kommen“, betont Veterinär Voracek. Er schätzt, dass sich die Situation durch steigende Temperaturen bessern werde. „Es war ja auch bei den vergangenen Seuchen so, dass Kälte die Vögel gestresst und anfälliger gemacht hat.“
Einfluss auf die Besucherzahlen hat die Vogelgrippe bisher nicht gehabt. „Unsere Besucher reagieren sehr verständnisvoll“, sagt Bukovsky.