Fahrende Traumfabrik
Die kanadische Traumfabrik gastiert mit der bunten Show „Amaluna“(bis 17. 4.) in Wien-Erdberg
Der Cirque de Soleil verzaubert gerade das Wiener Publikum
Ein bonbonbuntes Märchen, eine zirzensische Show mit viel Frauenpower: Der Cirque du Soleil mit „Amaluna“(bis 17. April) im weißen GrandChapiteau-Zelt in Neu Marx in Wien Erdberg.
Intensiver Popcorn-Geruch stimmt auf den Zirkus der Sonne ein, bevor Königin Prospera das Erwachsenwerden ihrer Tochter Miranda feiert. Die Mondgöttin rekelt sich anmutig im Luftring in lichter Höhe.
Die Walküren fliegen wie Luftwesen über die Köpfe der Zuschauer hinweg. Cali, halb Mensch, halb Echse, stiftet in seiner Eifersucht Unheil, aber bezaubert auch als Jongleur mit Bällen.
Ein quietschfideles Clown-Dickerl treibt allerlei Schabernack. Ein kleiner roter Ball schwebt gen Himmel. Dafür fallen kleine Lichter von der Zeltdecke. Bis einem plötzlich wieder der Gitarrenrock-Sound in Überlautstärke einer ausschließlich weiblich besetzten Live-Band um die Ohren knallt – nein: in die Magengrube fährt.
Schlicht sensationell: Lara Jacobs Rigolo, die „Hohepriesterin der Balance“, mit ihrem langsam aufgebauten Palmrippen-Mobile macht alle staunen.
Auf einer mit Wasser gefüllten gläsernen Halbkugel verbiegt Mirada ihren Gummikörper und vollführt dann im Becken ein anmutiges Wasserballett, bei dem ihr Romeo alsbald pritschelnd Gesellschaft leistet.
Die im April 2012 in Montreal uraufgeführte Show ist eine Ode an die Frau, inspiriert von Shakespeares „Der Sturm“und Mozarts „Die Zauberflöte“, von griechischen und nordischen Mythen. Und garniert mit einer melancholischen Lovestory.
Die rund um Weltklasseartistik drapierte Handlung im Zirkus ums ewig Weibliche ist ein bisschen dürftig, dafür wird durch opulente Fantasiekostüme und eine gut gebaute Männerriege und Akrobatik – etwa von jungen Männern am Schleuderbrett – vor allem ein Fest für die Augen geboten.
Eine überwiegend mit weiblichen Akteuren besetzte Magical-Mystery-Tour für Träumer – und alle, die sich im Herzen ein bisschen Kindsein bewahrt haben.