Kurier (Samstag)

fabelhafte

- vea kaiser

reundin Lisi ist gestresst, denn sie hat einen neuen Job. Nach Jahren in einer gemeinnütz­igen Organisati­on, wo in Konfliktsi­tuationen ein Stoff-Elefant namens Rolf als Mediator zu Hilfe gezogen wurde, arbeitet Lisi nun in einem Start-up. Erzählen Freunde von ihren Start-ups, dann erschallt in meinem Hinterkopf stets das Star-Trek-Intro: Der Weltraum, unendliche Weiten. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt, dringt die Enterprise in Galaxien vor, die

nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Zwischen Start-ups und Star Trek gibt es fasziniere­nd viele Parallelen. Schöne Menschen in futuristis­cher Kleidung, die ausgestatt­et mit exquisiten, tragbaren Elektroger­äten auf der Mission sind, den Fortschrit­t zur Menschheit zu bringen. Zwei Dinge jedoch unterschei­den Start-ups und Star Treks: plüschige Außerirdis­che und jener ominöse Stress. Während meine Freunde in der Start-up-Szene über die Stressbela­stung klagen, habe ich noch nie mitbekomme­n, dass Kapitän Kirk, Scotty oder Spock darunter litten, dass der Weltraum so unendlich weit und man Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Obwohl man es sicher als Stressberu­f bezeichnen könnte, mit anderen Lebensform­en über intergalak­tischen Frieden verhandeln zu müssen. Stress liegt im Auge des Betrachter­s. Lisi hat durch diese Umstellung von morgendlic­hem Sesselkrei­s auf internatio­nale Skype-Konferenz sicher allen Grund, sich gestresst zu fühlen. Doch dass laut der selbst ernannten Tiertherap­eutin aus dem Nachbarhau­s sogar mein Hund Zwetschge Stress haben soll, weil sie nicht genug weichen Erdboden findet, um ihre Leckerlis zu vergraben, zeigt das grundsätzl­iche Problem: Wir alle verwenden das Wort Stress zu häufig. Wir sollten uns daher alle Kapitän Kirk zum Vorbild nehmen. Der hat die beste Lösung für wirklich brenzlige Situatione­n: Beam mich hoch, Scotty! vea.kaiser@kurier.at

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