Schoeller-Bleckmann: Verluste und Kurzarbeit
Keine Dividende.
Der ehemals mächtigste Mann bei Volkswagen und Porsche, Ferdinand Piëch, will vor seinem 80. Geburtstag (am 17. April) mit seinem beruflichen Lebenswerk abschließen. Wie die Porsche SE am Freitag mitteilte, verhandelt er mit den Familienmitgliedern von Porsche und Piëch über den Verkauf seines 14,7-Prozent-Anteils.
Die Porsche SE wiederum hält 52 Prozent an Volkswagen. Dort ist der gebürtige Österreicher nach einem Machtkampf mit dem damaligen Chef Martin Winterkorn von fast allen Ämtern zurückgetreten und blieb nur Aufsichtsrat bei der Porsche SE.
Laut Spiegel haben die Familien ein Vorkaufsrecht. Sie hätten großes Interesse an dem Anteil im Wert von rund einer Milliarde Euro, da sie einen familienfremden Investor verhindern wollten.
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Piëch seinen letzten Posten im Konzern verlieren könnte. Die Familien Porsche und Piëch hätten sich darauf geeinigt, ihn im Zuge einer Umstrukturierung des Aufsichtsrats sein Mandat wegzunehmen, so die Bild am Sonntag.
Dieselgate
„Der Verkauf war zu erwarten“, sagt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer zum KURIER. „Nach seinem historischen Zitat ,Ich bin auf Distanz zu Herrn Winterkorn’ hatte sich Piëch Stück für Stück von Unternehmen und seiner Familie entfernt. Aus uns unbekannten Gründen – die aber möglicherweise mit dem Dieselgate zusammenhängen – hat wohl Piëch sein Ziel, in die Historie der Autowelt einzugehen ,ad acta‘ gelegt.“Damit sei es nur konsequent und folgerichtig, dass er alle Bande zerschneidet.
Dudenhöffer sieht nun eine große Chance für Investoren aus China: „Ich gehe davon aus, dass die Familie den Kaufpreis nicht aufbringen kann und daher fremde Investoren einsteigen.“
Für die Marke Porsche läuft es jedenfalls prächtig. Die VW-Tochter steigerte im Vorjahr den operativen Gewinn um 14 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Seit zwei Jahren durchlebt der im niederösterreichischen Ternitz ansässige Ölfeldausrüster SchoellerBleckmann (SBO) den „brutalsten und heftigsten Abschwung der Ölbranche in den vergangenen 30 Jahren“, wie SBO-Chef Gerald Grohmann betonte. Der stark gesunkene Ölpreis hat die Investitionslust der internationalen Ölkonzerne gebremst und damit die Aufträge bei SBO deutlich reduziert.
2016 ist der Nettoverlust von 19 auf 28 Millionen Euro gestiegen, der Umsatz ist um fast 42 Prozent auf 183 Millionen Euro eingebrochen. Der Auftragseingang fiel um 17 Prozent auf 169 Millionen Euro. Für die Aktionäre wird es keine Dividende geben.
Grohmann ist dennoch stolz darauf, wie SBO durch die Krise geht. Am Standort Ternitz haben Kurzarbeit für die Mitarbeiter, die bis Ende Juni verlängert wurde, und ein f lexibles Arbeitszeitmodell dazu beigetragen, dass nicht allzu viele Beschäftigte ihren Job verloren haben. Der Personalstand im Ternitzer Werk ist zwar im Vorjahr von 376 auf 315 gesunken. Die Reduktion sei aber deutlich geringer als in den anderen Standorten von SBO in den USA oder in Asien.
Das f lexible Arbeitszeitmodell, das SBO mit dem Betriebsrat vereinbart hat, ermöglicht es dem Unternehmen, die Mitarbeiter in guten Zeiten länger arbeiten zu lassen. Die Überstundenzuschläge werden ausbezahlt, die Überstunden aber für schlechte Zeiten gut geschrieben.
Aufschwung in Sicht
Seit Mitte des Vorjahres spürt die SBO eine leichte Aufhellung der Stimmung am Ölmarkt. „Der Tiefpunkt ist überwunden“, gibt sich Grohmann zuversichtlich. Und wenn die Ölmultis wieder mehr nach Öl und Gas bohrten, würden auch die Produkte von SBO stärker nachgefragt.
Mit einem Cash-Polster von 194 Millionen Euro sei das Unternehmen für Wachstum gut gerüstet. Zukaufen will Grohmann vor allem im jenem High Tech-Bereich, der der Vorbereitung von Ölbohrungen dient. Schon vergangenen Dezember hat SBO mit dem Kauf der texanischen Well Completion einen Schritt in diese Richtung gesetzt. Durch diesen Zukauf ist die Gesamtzahl der Mitarbeiter im Vorjahr von 1135 auf 1200 gestiegen. 1229,2 Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s sieht Österreich in guter Verfassung. Die jüngsten Steuer- und die erwarteten Arbeitsmarkt-Reformen unterstützten mittelfristig die Wachstumsaussichten, heißt es im aktuellen Bericht. Das Bonitätsrating blieb mit AA+ unverändert. Der ATX five ist ein Index, der die fünf „schwersten“Aktien der Wiener Börse enthält. Mit Wirkung vom Montag kommt es hier zu einer Änderung: Die Raiffeisen Bank International zieht in den Index ein und ersetzt dort die Buwog. Die anderen Werte: Andritz, Erste Group, OMV und voestalpine. Der in der Schweiz börsennotierte steirische Sensor- und Chiphersteller ams kauft den US-Laserspezialisten Princeton Optronics. ams kann dadurch auch für die virtuelle Realität, etwa für Datenbrillen, aber auch in der Autoindustrie beim autonomen Fahren Lösungen anbieten. Der Kaufpreis beträgt 53,3 Mio. Dollar, er kann bei guter Umsatzentwicklung auf bis zu 75 Mio. Dollar steigen. Der Vorarlberger Strumpfwarenhersteller Wolford ist nach den ersten drei Quartalen (per Ende Jänner ) weiterhin in der Verlustzone. Das Ergebnis nach Steuern lag bei minus 5,7 Mio. Euro nach 0,7 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz sank um 7,5 Prozent auf 119 Mio. Euro.