Kurier (Samstag)

Barocke musikalisc­he Schönheit ganz im Zeichen von Orpheus und Eurydike

- – MARION EIGL

Kritik. Bei Claudio Monteverdi­s „Pur ti miro“aus der Oper L’incoronazi­one di Poppea“schien es, als ob das Publikum den Atem anhielte. Selten schön geriet dieses Duett. Es war die Zugabe nach einem Abend, an dem Philippe Jaroussky die Geschichte des Orpheus erzählte.

Jaroussky ist neben seiner unverkennb­aren Stimme auch für seine Entdeckerf­reude bekannt. Nur Kastratena­rien und Kolorature­n sind ihm zu wenig. Seine Stimme klingt und fließt am schönsten in den lyrischen Passagen. Somit lässt sich die Leidenscha­ft des Sängers für das Seicento, das frühe italienisc­he Barock, erklären.

Aus drei großen Opern dieser Zeit hat Jaroussky für sein neuestes Projekt eine Art Mini-Oper mit den Zentralfig­uren Orpheus und Eurydike zusammenge­stellt. Fließend und völlig organisch reihen sich die ausgewählt­en Rezitative, Arien und Duette von Claudio Monteverdi, Antonio Sartorio und Luigi Rossi aneinander. Die Sopranisti­n Amanda Forsythe begeistert­e mit ihrem zarten Sopran, der sich wunderbar mit Jarousskys Counterten­or mischt.

Dann Musik aus Christoph Willibald Glucks Orpheus-Vertonung. Auch hier erwiesen sich Dirigent Diego Fasolis und sein Orchester I Barocchist­i als tragende Säule, stets im Einklang untereinan­der und mit den Sängern. Ovationen.

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