Kakao, Heu und Kräuter: Neue Botenstoffe
» Welcher Belag darf es sein? Wer bei der Wahl des Bodens mitbestimmen darf, kann aus dem Vollen schöpfen. Denn in puncto Material und Design gibt es zig Möglichkeiten. Ob Parkett, Kork, Linoleum oder Textil – eines fällt auf: Nachhaltigkeit und Natürlichkeit spielen eine übergeordnete Rolle. Echtholz bildet nach wie vor die ideale Grundlage für ein behagliches Zuhause. Unangefochtener Spitzenreiter ist Eiche – weil aber der Bedarf nicht endlos gedeckt werden kann, dient zertifiziertes Tropenholz als Ersatz – etwa „Antique Rustic Decking“von Pacific
Wood. Eine weitere Alternative kommt aus England: Havwoods präsentiert mit „Shou Sugi Ban“farblich stark kontrastierende Kieferplanken, die auch für den Möbelbau geeignet sind.
Wenn Holz nicht infrage kommt, stellen elastische Beläge (dazu zählen Gummi, Kork, Laminate, PVC etc.) eine Option dar. Ihre Haptik reicht zwar nicht an das Original heran, aber ihre Optik ist verblüffend und sieht täuschend echt aus. Grund dafür ist ein neues Druckverfahren, mit dem Faserkontraste, Nuancen und die Prägung perfekt an die Holzmaserung angepasst werden können. Designer Alfredo Häberli formuliert das so: „Die Imitation ist enorm weit fortgeschritten. So weit, dass es bei manchen Produkten selbst uns Designern kaum noch möglich ist, den Unterschied zwischen echtem Parkett und Laminat wahrzunehmen.“Natürlichkeit ist auch in der Materialwahl ein Thema. Forbo Floo
ring führt mit „Sphera Element“ einen PVC-Boden vor, der keine schädlichen Phthalate beinhaltet und umweltfreundlich hergestellt wird. Dem Linoleumboden „Marmoleum Cacao“sind Schalen von Kakaobohnen beigemischt, um den ökologischen Aspekt sichtbar zu betonen.
In der Kategorie „Designböden“sind ebenfalls echte Naturburschen vertreten: Classen legt mit „Neo 2.0“einen Belag auf Mineralstoffbasis vor, der robust, wasserfest, frei von PVC und anderen Schadstoffen ist. Naturverbunden präsentiert sich auch der Schweizer Hersteller Li+co: Almheu, Kräuter und Blüten sind Teil von „Lico Pur“. Sie werden auf Kork und einer Trägerplatte aufkaschiert und mittels „Hot Coating-Technologie“robust gemacht. Im Bereich der Textilien ist die Auswahl ebenso groß – von flach gewebter Bahnenware bis zu wertvoll handgeknüpften Teppichen. Verarbeitet werden natürliche Stoffe wie Jute, Flachs bzw. recyceltes Nylon aus Fischernetzen.
Econyl stellt Garn mit schimmernden Fasern her – sie werden zu Belägen mit Silber-, Bronzeund Gold-Effekten verarbeitet.
Fletco hat die Tuftingtechnologie voran getrieben und eine strukturierte Schlinge erfunden, mit der vierfarbige Muster ohne Druck möglich sind. Es gibt keinen Rapport und kaum Verschnitt. Auch edle Kelims und Knüpfteppiche sind gefragt. Nuancen die an Sand, Stein und Erde erinnern, geben heuer den Ton an – leuchtende Farben und extravagante Muster bleiben aber weiter beliebt.