Visionäres mit nachhaltiger Substanz
» Der Frage, wie sich die Bodengestaltung in Zukunft entwickeln wird, gingen internationale Nachwuchskünstler ( Hanne Willmann, Berlin; Bilge Nur Saltik, England/Türkei; Klaas Kuiken, Niederlande; Victoria Wilmotte, Frankreich sowie Jane Briggs und
Christy Cole, Schottland) gemeinsam mit dem deutschen Produktdesigner Stefan Diez auf den Grund. Die Ergebnisse des Workshops wurden auf der Domotex beim „Young Designer Trendtable“vorgestellt.
Über übliche Produkte hinauszudenken war das Ziel: Bilge Nur Saltik (1) setzte auf die Kombination harter und weicher Werkstoffe, die einen industriellen wie handwerklichen Charakter aufweisen, Übergänge bilden einen zusätzlichen gestalterischen Part. Jane Briggs und Christy Cole (3) haben sich von einer Installation des Dichters und Künstlers Kurt Schwitters inspirieren lassen, die als raumfüllendes Kunstwerk Boden, Wände und Decke umfasst. Diesen Gedanken griff auch das schottische Duo bei ihrem Vorschlag auf. Räumliche Flächen sollten in ihrer Gesamtheit genutzt werden, Digitaldruck und Hightech-Materialien machen dies möglich und sorgen für einen hohen Individualisierungsgrad. Die Berlinerin Hanne Willmann (2) hingegen stellt die Kraft, die in der Fertigung sowie in den unterschiedlichen Techniken liegt in den Vordergrund und will damit „das Erbe des Handwerks feiern, neue Authentizität schaffen.“Zu- dem bezog die deutsche Kreative bei der Realisierung ihres Projektes die Handwerker selbst mit ein. Klaas Kuiken (4): „Es geht darum zu zeigen, dass sich ein Boden im Wesentlichen aus Raum und Interaktion heraus definiert. Die meiste Zeit merken wir gar nicht, dass unsere Lebensräume großartige Geschichten in sich bergen und dass sie stille Beobachter unseres täglichen Tuns sind – diese Storys möchten wir aufdecken.“Sein Konzept stellt die permanente Veränderung der Oberfläche in den Vordergrund. Er entwickelte fliesenartige Elemente, die zwar miteinander verbunden sind, jedoch einzeln auf Druck reagieren und sich dabei leicht bewegen. An Kanten und Enden werden dadurch stellenweise Farben oder Licht sichtbar. Die Französin Victoria Wilmotte (5) konzentriert sich mit ihrer Idee auf die Materialien Stein und Marmor, die sie dank neuer Zusammensetzung inszeniert. „Ich habe dieses Thema gewählt, da ich mich von Stein und Marmor sehr angezogen fühle. Es ist ein häufig genutztes Material das auch ich in meiner Arbeit als Designer verwende. Ich habe es jedoch niemals auf den Boden übertragen und finde es sehr interessant die üblichen Anwendungsbereiche des Materials in den Hintergrund zu stellen.“Mithilfe von Bindern aus Kunstharz können neue Konfigurationen erstellt werden, die Fuge – ein bislang eher störendes bzw. zweckdienliches Element – erhält nun einen gestalterischen Auftrag, der das Gesamtbild eines Belags nachhaltig charakterisiert.