Geteiltes Land
Der deutsche Schauspieler versucht sich als Märchenerzähler
In Westösterreich scheint die Sonne, im Osten lockert es erst allmählich auf.
„Ich war ein großer AstridLindgren- und ein großer EnidBlyton-Fan.“Christian Tramitz über seine Bücher als Kind
Ein wenig musste man auf den Stargast schon warten – aber unverschuldet, den sein Flieger hatte Verspätung. Dafür ging es dann umso hurtiger auf die kleine, aber feine Bühne im Wiener „Salon Schräg“. Der deutsche Schauspieler Christian Tramitz („Der Schuh des Manitu“und „Hubert & Staller“) spricht nämlich die Hörbuchfassung des KinderHits „Bakabu und der Goldene Notenschlüssel“(19,95 Euro), die samt Lesebuch Freitagvormittag präsentiert wurde.
„Märchen hab’ ich immer geliebt. Aber alles, was ,pädagogisch‘, oder zu 100 Prozent kindgerecht war, das hat mich eigentlich nie interessiert. Geht meinen Kindern ganz genauso. Aber sobald was schräger oder ein bisschen Avantgarde ist, oder mal ein Frecherer dabei ist – es kann auch einer mal Scheiße sagen, hab kein Problem damit – dann finde ich das total in Ordnung“, gesteht der große Astrid-Lindgren- und Enid-Blyton-Fan ( er ist mütterlicherseits der Enkel von Paul Hörbiger). Seine eigenen Kinder (vier an der Zahl) hatten eher Angst vor Märchen, daher veränderte er die teilweise brutalen Schilderungen.
„Kinder haben ja gerne eine Happy End. Kinder sind
aber auch wahnsinnige Spießer, die wollen doch immer alles ganz genau gleich erzählt haben. Oft habe ich mich nicht immer an die jeweilige Version erinnert, dann gab es Geschrei“, bekennt er lachend. Stolz ist er auf seinen Nachwuchs, erzählt der 61-Jährige dem KURIER. Er habe versucht, sie so zu erziehen, dass sie niemanden ausgrenzen – „und das haben sie verinnerlicht!“