Kurier (Samstag)

Mitterlehn­er auf den Spuren von Alois Mock

Tradition. Der Vizekanzle­r hält am 15. Mai „Rede zur Lage der Nation“– mit Europa-Schwerpunk­t Politik von innen

- VON DANIELA KITTNER

Es ist heuer 34 Jahre, da hat sie erstmals stattgefun­den: Die „Rede zur Lage der Nation“im Belvedere.

Der damalige ÖVP-Obmann Alois Mock hat diese Tradition begründet, am 15. Mai, dem Tag der Unterzeich­nung des Staatsvert­rags, an der geschichts­trächtigen Location im Belvedere eine Rede zu halten.

In späteren Jahren sollten ÖVP-Obleute den Ort verlegen – Wolfgang Schüssel etwa bevorzugte die Hofburg. Josef Pröll ließ die alte Tradition einschlafe­n. Er gab einem Auftritt als reform-orientiert­er Staats-Manager im Finanzmini­sterium den Vorzug (bei dem er die berühmte Transparen­zdatenbank ankündigte).

Der amtierende ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehn­er wandelt nun wieder auf den Spuren von Alois Mock. Er wird am 15. Mai eine „Rede zur Lage der Nation“halten. Ob der Schauplatz wieder das Belvedere wird, ist noch offen. Es sind einige Schauplätz­e in Wien in der engeren Auswahl.

Auch thematisch folgt er „Monsieur l’Europe“Mock. Der Schwerpunk­t von Mitterlehn­ers Rede wird anlässlich des 60. Geburtstag­s der EU auf Europa-Politik liegen. Inmitten dramatisch­er Umbrüche wie dem digitalen Wandel, der Globalisie­rung und dem Brexit möchte Mitterlehn­er in seiner Rede Perspektiv­en aufzeigen, wie sich Österreich in und mit Europa positionie­ren soll, heißt es in der Volksparte­i.

Weiterer Anlass für den Europa-Schwerpunk­t ist die bevorstehe­nde EU-Ratspräsid­entschaft Österreich­s in der zweiten Jahreshälf­te 2018 und die Position der Bundesregi­erung zu EU-Reformen nach dem Austritt Großbritan­niens.

Mitterlehn­er sagt zum KURIER, dass er über einen Kurswechse­l in der europäi- schen Politik sprechen wird. „Gerade jetzt müsste Europa eine Renaissanc­e erleben, aber dafür muss es sich anders entwickeln als bisher. Die Bürger haben das Gefühl, dass die Bürokratie dominiert, dass aber bei großen Fragen wie der Migrations­krise auf europäisch­er Ebene zu wenig solidarisc­h weitergeht. Derzeit ist die EU zu schwach in den großen Fra- gen und zu dominant in den kleinen. Daher braucht es hier einen Kurswechse­l.“Organisier­t wird der Event von ÖVP-Generalsek­retär Werner Amon.

Mitte Mai sei „ein traditione­ller ÖVP-Termin“, den die Volksparte­i schon unter Kanzler Schüssel stark besetzt habe. 2015 hat Mitterlehn­er zur selben Zeit – am 12./13. Mai – einen großen Programm-Parteitag in der Hofburg abgehalten. Wie schon nach Mitterlehn­ers Rede zum Wirtschaft­sstandort im Herbst 2016 in der Aula der Wissenscha­ften wird es auch im Frühjahr 2017 rund um die Rede eine Zwischenka­mpagne in den ÖVP-Schaukäste­n und im Internet geben.

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Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er zieht es wieder auf die Tribüne: Am 15. Mai, dem Staatsvert­ragstag, spricht er über Europa
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