Immofinanz putzt sich für die Hochzeit mit der CA Immo heraus
Klare Strategie. Wirtschaft von innen
Trotz aller Unkenrufe setzt der börsennotierte Wiener Immobilienentwickler Immofinanz seinen Kurs Richtung Fusion mit dem Mitbewerber CA Immo fort. NachdemamEndedesVorjahrs die Anlegerklagen aus der Ära Karl Petrikovics mit einer Entschädigungszahlung (64,8 Millionen Euro) aus der Welt geschafft wurde, kam es am Donnerstag zu einer Einigung mit den Aktionären der früheren Schwesterfirma Immoeast. Sie erhalten als Nachbesserung für den damaligen Aktienumtausch insgesamt 54 Millionen Euro.
„Die Anlegerklagen haben eine enorme Belastung unserer Ressourcen bedeutet. Diese Themen der Vergangenheit sind jetzt erledigt“, sagt Immofinanz-Chef Oliver Schumy zum KURIER. Zugleich wurden weitere Hausaufgaben erledigt.
So wurden die Mietrenditen in Schuss gebracht, die Personalkosten um 15 Prozent gesenkt und die Finanzierungskosten um 21 Millionen Euro. Die Auslastung der Shoppingcenter („Vivo“) wurde auf 95 Prozent erhöht, die der Bürokomplexe („Myhive“) auf gut 90 Prozent.
Doch ein Klotz am Bein muss noch verkauft werden: das Russland-Portfolio. Immobilienwert: eine Milliarde Euro. Etwa 25 Interessenten haben sich bisher gemeldet.
„Zu einem gemeinsamen Unternehmen, das auf dem EU-Markt tätig ist, passt ein erheblicher Wertansatz in einem außereuropäischen Land mit hoher Volatilität nicht “, sagt Schumi zum KURIER. „Wir bleiben bei unseren Fusionsplänen. Es ist die Chance, in den Top drei in Europa aufzusteigen.“Mit 26 Prozent Anteil ist die Immofinanz größter Einzelaktionär der CA Immo. Das heißt: Ohne Immofinanz wird schon jetzt bei der CA Immo kein Stein mehr bewegt.
Kritische Masse
„Wir sind stark und trauen uns etwas zu“, sagt der Immofinanzchef. „Am Ende des Tages wird eins und eins drei ergeben.“Oder anders gesagt: Schumy rechnet damit, dass die Fusionspläne voll aufgehen werden. Dazu muss man wissen, dass die Immofinanz über fünf Milliarden Euro Immobilienvermögen verfügt, die CA Immo über 3,7 Milliarden Euro.
„Die Eigentümer wollen nicht zwei kleine, sondern ein großes Unternehmen“, sagt Schumy zum KURIER. „Wir sind auch ein Stammunternehmen der Wiener Börse und bekennen uns dazu und haben mit dem Spin-off der BUWOG eine zusätzlichen Teilnehmer in den Markt gebracht.“Nachsatz: „Es liegt uns viel daran, dass der Börseplatz Wien gestärkt wird.“ Der österreichische Investor Ronny Pecik landete den nächsten überraschenden Deal in der heimischen Immobilienwirtschaft. Am Donnerstag übernahm Pecik von der Anadoria Investments Ltd. des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch ein Aktienpaket von 11,35 Prozent an der börsenotierten S Immo. Der KURIER berichtete als erstes Medium.
Die Anadoria gehört zum in London ansässigen Family Office von Abramovitsch und ist unbemerkt von der Öffentlichkeit seit einigen Jahren an der S Immo beteiligt. Als Käufer für die 7,6 Millionen Aktien tritt die RPR Management GmbH auf, eine hundertprozentige Tochter der RPR Privatstiftung von Pecik. Der Kaufpreis dürfte sich in der Größenordnung von rund 100 Millionen Euro bewegen.
Peciks Stiftung ist damit der größte Aktionär der S Immo, noch vor der Erste Bank und der Vienna Insurance Group, die jeweils zehn Prozent halten. Die Anadoria hält somit keine Aktien mehr an der Immobilien-Gesellschaft. Das Closing der Transaktion ist spätestens für den 8. Mai in Aussicht genommen. Der Kurs der S-ImmoAktie stieg am Freitag um rund drei Prozent.
Pecik und der 50-jährige Oligarch kennen einander, hört man, schon seit etlichen Jahren. Der Immo-Deal ist allerdings das erste Geschäft,