Das haben Sie noch nicht gesehen!
Mit dem „Award for Crazy Shoe“Vienna 2017 betont Österreich seine Bedeutung in der internationalen Schuhbranche. Ein Einblick ins Handwerk.
Schon der französische Sonnenkönig Ludwig der XIV. wusste um die Kunst der Schuhmacher. Seinem Schuster Nicolas Lestage, der die Kunst beherrschte, aus einem Stück Leder einen Schuh zu fertigen, hatte er (unter Androhung des Todes) verboten, das Geheimnis seiner Kunstfertigkeit an andere zu verraten.
Inzwischen gibt es freilich unzählige Schuhmacher weltweit, die dieses Handwerk erfolgreich ausüben. 33 von ihnen – aus Belgien, Italien, Deutschland und Österreich – fiebern derzeit dem Award for Crazy Shoe 2017 Vienna entgegen. Denn auch heuer vergibt die Landesinnung Wien der Schuhmacher am 27. April in der Bundeshauptstadt eine Auszeichnung für verrückte, originelle Schuhkreationen. Das präsentierte Können lässt das Publikum und die Fachleute Jahr für Jahr staunen. Denn der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die einzige Vorgabe: Das Schuh-Kunstwerk muss tragbar und vom Teilnehmer selbst gefertigt sein. Der Aufruf zur Gestaltung der verrücktesten Schuhe ergeht bereits seit zehn Jahren an alle SchuhmacherMeister betriebe, Schuh- Designer und Schuh manufakturen Europas.
Tierisch lecker
– Die Schweizer Designerin von „Il coccodrillo“etwa ließ sich von DschungelAbenteuern inspirieren: Ihr Stiefel aus grünem Leder stellt ein Krokodil dar, das gerade das Bein der Trägerin verspeist – inkl. Zähnen, Augen und Echsenschwanz als gebogene Stiefelspitze. – Die Dame von Welt wiederum, die mit dem Crazy Shoe „Londons Number One“ausgeht, ist autark und kann sogar ihren Begleiter einladen, denn der Gin ist im Schuh immer griff bereit. – Ganz aktuell zur Osterzeit: „Laufen auf Eiern“war das Motto eines jungen Designers aus Deutschland, inklusive Hase und bunten Holzeiern als Absatz. – Und sogar einen echten „Picasso“kann man bestaunen: Inspiriert vom spanischen Maler-Genie nimmt das Modell der österreichischen Designerin Anleihen bei den kubistischen Portraits des Meisters – inkl. Glasaugen, Leder-Zähnen und roter Zunge.
Die einzigartige Schuhparade mit diesen und vielen anderen verrückten Modellen wird auch heuer wieder das Publikum sowie die Jury begeistern.
Heimische Schuhmacherkunst
Mit dem Award for Crazy Shoe betont Österreich seine Bedeutung in der internationalen Schuhbranche. Warum heimische Schuhmacherkunst auch über unsere Grenzen hinaus bekannt ist, erklärt Innungsmeister Mirko Snajdr: „Österreichische Schuhmacher arbeiten nach traditionellen Methoden. Alles wird von Hand gefertigt. Maschinen kommen kaum zum Einsatz. Wenn auf einem Schuh ,Made in Austria‘ steht, wurde der sicher nicht in Asien gefertigt.“
Der Award soll das kreative Potenzial im Schuhmacherhandwerk aufzeigen und fördern. „Viele Personen, die noch in Ausbil- dung sind, haben das Schuhmacherhandwerk als zweiten Bildungsweg gewählt und bringen zusätzliche Kompetenzen über Materialien, Formgebung und Design ein“, so Innungsmeister-Stv. Andreas Kudweis. „Das ist eine spannende Entwicklung, die es zu nützen gilt.“Auch etablierte Kollegen erfreuen sich an ihren kreativen Schöpfungen und werden so zum Ex- perimentieren angeregt. Tipp: Die „Crazy Shoes“des Vorjahres sind im Wiener Schuhmuseum ausgestellt. Alle Infos: Landesinnung Wien der Schuhmacher, 3. Rudolf-Sallinger-Pl. 1, Tel.: 01 514 50-2354