Kurier (Samstag)

Die Capitals stürmten zum Titel

Die Vienna Capitals gewinnen das vierte Finalspiel beim KAC mit 3:2 und sind neuer Meister

- AGENTUR DIENER/ KUESS

Die Wiener (Bild: Lamoureux) besiegten den KAC 3:2 und sind zum zweiten Mal Eishockey-Meister.

Es ist 22:47 Uhr in der Klagenfurt­er Stadthalle. Alles, was keine Flügel hat, fliegt durch die Luft. Handschuhe, Schläger, Helme. Es ist das Sinnbild für den Ausbruch der Gefühle der starken Männer aus Wien. Die Vienna Capitals haben soeben mit einem 3:2Sieg beim KAC ihren zweiten Meistertit­el in der Klubgeschi­chte geholt, sie umarmen einander, sie springen, sie tanzen. Die Schlusssir­ene setzt den Schlusspun­kt unter eine denkwürdig­e Saison der Vienna Capitals.

Nach dem Punktereko­rd im Grunddurch­gang (98 Zähler gab es in der EBEL zuvor noch nie) zogen die Wiener als Erster ins Play-off ein, gewannen im Viertelfin­ale gegen Innsbruck 4:0, im Semifinale gegen Bozen 4:0 und dann das Finale 4:0. Zwölf Siege in zwölf Play-off-Spielen hatte es zuvor noch nie gegeben. „Ich bin so stolz auf diese Mannschaft“, sagte Trainer Serge Aubin. „Das ist ein Rekord, der ihnen niemand wegnehmen kann. Maximal einstellen“, sagte der 42-jährige Kanadier, der das Tam gleich in seinem ersten Jahr zum Titel führte.

51 der 66 Saisonspie­le haben die Wiener gewonnen. Sie sind ein würdiger Meister.

Meister Kickert

Im Tor vertraute Aubin David Kickert. Der 23-jährige Eigenbausp­ieler ersetzte den zuletzt unsicheren Star-Keeper Jean-Philippe Lamoureux, für den er in den beiden Spielen zuvor eingewechs­elt worden war. „Schon nach dem letzten Spiel hat mir der Coach gesagt, dass ich heute starten werde.“Kickert feierte im Grunddurch­gang vier Zu-null-Siege und war in der Statistik mit 93,4 Prozent gehaltene Schüsse der beste Keeper der Liga. „Vielleicht erkenne ich in drei, vier Wochen, was hier passiert ist“, sagte der Youngster, der es genoss, vor den knapp 300 Wiener Fans, den Pokal zu stemmen.

Das Spiel hatte begonnen, wie es sich der KAC erwünscht hatte. Kaum waren alle 4945 Fans auf ihren Plätzen, stand es schon 1:0. Nach 33 Sekunden lenkte Neal den Schuss von Fischer ab.

Doch es dauerte nicht lange, bis die Caps das Spiel drehten. Rotter glich aus (4.), Nödl schloss einen Konter in Unterzahl zum 2:1 ab (7.).

Im Sektor hinter dem KAC-Tor ging es rund. Die Wiener Fans begannen zu feiern, auch wenn der KAC im Powerplay durch Pance noch zum 2:2 (20.) kam. Nach der Pause ließ das Team den Puck wie am Schnürchen laufen. McKiernan nutzte ein Überzahlsp­iel zum 3:2 (26.). Jetzt war der Titel für die Capitals zum Greifen nahe.

Doch es war noch lange zu spielen. Zu lange, um im Eishockey einen Ein-Tor-Vorsprung nur zu verwalten. Letztlich hatten die Capitals auch Glück. Hurtubise (36.) und Pance (47.) trafen die Stange. Doch nicht mehr ins Tor. Daher endete die Wiener Eiszeit nach zwölf Jahren ohne Titel.

Kapitän Jonathan Ferland sagte erleichter­t: „Ich bin seit sechs Jahren in Wien. Jetzt haben wir endlich den Pokal in meine neue Heimat geholt.“Die 18,25 Kilo schwere und 97 Zentimeter hohe Trophäe duften die Capitals nach der Siegerehru­ng in Klagenfurt mit nach Hause nehmen. Vor der Eishalle in Kagran wollten noch einige Fans auf ihre Helden warten.

„Wir werden die nächsten Tage nicht viel schlafen. Jetzt wird einmal gefeiert“, sagte Rafael Rotter. Aubin ergänzte das Motto für die nahe Zukunft: „Drink, drink, drink and don’t drive.“

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 ??  ?? Wiener Winner: Die Cracks der Vienna Capitals machten nach dem Triumph die Nacht zum Tag und stellten zum zweiten Mal nach 2005 den Meister-Pokal zur Schau
Wiener Winner: Die Cracks der Vienna Capitals machten nach dem Triumph die Nacht zum Tag und stellten zum zweiten Mal nach 2005 den Meister-Pokal zur Schau

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