Die drei großen Renner zum Auftakt
10-Kilometer-Lauf.
Lily? Oder Liina? Oder doch Leila? Wer heute beim 10 Kilometer-Lauf einer Luik auf die flinken Beine sieht, kann bestenfalls an der Startnummer erkennen, um welchen Drilling es sich handelt. Das 31-jährige Trio aus Estland ist wohl die Attraktion bei der Ouvertüre (17.30 Uhr geht’s los) zum Vienna City Marathon am Sonntag.
Die ersten Drillinge bei Olympischen Spielen könnten sich ja abwechseln, tau- schen sie die Startnummern ist die Verwirrung endgültig komplett. „Wenn wir länger unterwegs sind, muss uns sogar unser Vater fragen, wer wir sind“, schmunzelt Lily. Dass sie auch den gleichen Kleidergeschmack haben, macht die Sache nicht einfacher. Eine Unterstützung liefert die Nagelprobe, die Damen lackieren sich zumindest die Fingernägel in unterschiedlichen Farben. „Unsere Lebenspartner sollten uns ja doch erkennen“, sagt Liina, damit da nicht böse Verwechslungen passieren. Dass sie sich bei Party-Einladungen schon einmal abgewechselt haben, ist keine Tragödie.
Es ist auch anzunehmen, dass die Drillinge auch so ziemlich gemeinsam die Ziellinie überqueren. „Es hängt von der Tagesform ab, wer von uns die Schnellste ist“, sagt Leila. Sonst laufen sie lieber über die Marathon-Distanz (zwischen 2:37 und 2:45 Minuten). Beim Marathon haben sich die Blondinen freilich noch nicht abgewechselt. „Das funktioniert heute nicht mehr“, sagen die drei im Gleichklang.
Abzuwarten, ob sie beim 10-Kilometer-Lauf, der auch die Staatsmeisterschaft bildet, der große Renner sind. Zum sechsten Mal in Folge ist der Vienna City Marathon mit dem Gold-Label des Internationalen LeichtathletikVerbandes (IAAF) ausgezeichnet. „Ich bin auf unser Team sehr stolz“, sagt Veranstalter Wolfgang Konrad. „Der logistische Aufwand eines Marathons ist einzigartig.“Um in den Genuss der Auszeichnung zu kommen, muss aber auch die Klasse der Spitzenläufer entsprechend hoch sein. „Die Dichte im Männerfeld ist heuer sehr hoch“, sagt Athletenkoordinator Mark Milde. Tatsächlich haben zehn Starter bereits die magische Grenze von 2:10 Stunden unterboten.
Schnellster Mann ist der Kenianer Eliud Kiptanui (2:05:21, gelaufen 2015 in Berlin). Allerdings: Der 26Jährige hatte Probleme mit der Freigabe seines Verbandes und wartete am Freitagvormittag in Kenia noch auf sein Visum.