Air Berlin will bei Partner landen
Rekordverlust. Katerstimmung bei der Airline, die als Mallorca-Shuttle groß wurde: Air Berlin steckt in der x-ten Umstrukturierung, schreibt Rekordverluste – zwei Millionen Euro täglich. Wie lange noch Geld aus Abu Dhabi fließt, ist offen. Air Berlin such
Als Chef der Air Berlin muss man den Sparstift spitzen: Die Manager streichen Flüge und 1200 Jobs. Sie sind dabei, die Flotte mehr oder weniger zu halbieren. Bisher unangetastet blieb das rot verpackte Schokoherz, das Passagiere beim Aussteigen bekommen. Trotzdem sind Fluggäste oft genervt. Wegen Verspätungen oder weil beim Drehkreuz in Berlin-Tegel das Gepäckband wieder einmal leer im Kreis läuft. Nicht nur bei den Passagieren, auch beiden Crews steigt der Frustration spegel.Ryanair- Chef MichaelO’ Leary höhnt, dass es am besten wäre, die Air Berlin einzustampfen – wovon O’Leary freilich am deutschen Markt profitieren würde.
In diesem Umfeld musste Thomas Winkelmann, seit Februar 2017 Chef der Air Berlin, am Freitag einen Rekordverlust von 781,9 Millionen Euro im Jahr 2016 bekannt geben. Damit fällt das Minus um 75 Prozent höher aus als noch im Jahr zuvor. Täglich versenkt die Airline zwei Millionen Euro. Ein „hochgradig unbefriedigendes Finanzergebnis“, sagt Winkelmann. Mitschuld sind Wertminderungen un dR estrukturierungs kosten von knapp 335 Millionen Euro. Auch im ersten Quartal 2017 war keine Entspannung in Sicht. Unter dem Strich stand ein Minus von 293,3 Millionen Euro nach 182,3 Millionen im Vorjahr.
Der Jahresumsatz gab von 4,1 auf 3,8 Mrd. Euro nach. Nicht nur weil Kapazitäten herausgenommen wurden, auch weil die Ticketpreise wegen der Terror gefahr im östlichen Mittelmeer gesunken sind, sagen die Manager. Sie stellen die Airline, die als „Mallorca-Shuttle“groß gewordenist,komplettneuauf.38Maschinenwerden samt Besatzung an die Lufthansa vermietet–davonfünfandieAUA.DieÖsterreich-TochterNikibautAirBerlingemeinsammitderTuiFly zu einem Ferien fliege rum. Also bleiben 75 Maschinen beiAirBerlin.Di es e sollen die Drehkreuze Berlin und Düsseldorf bedienen und Richtung Übersee abheben. Es ist diex-te Umstrukturierung der Flug linie, die zuletzt durch Geld aus Abu Dhabi in der Luft gehalten wurde.
Lufthansa könnte den Retter spielen
Seit 2011 hält die arabische Fluglinie Etihad 29 Prozent und ist damit auch schon am oberen Ende der Fahnenstange angekommen. Mehr geht bei einer außereuropäischen Beteiligung nicht, sofern Air Berlin keine Flugrechte verlieren will.
Deswegen führt kein Weg an einem zweiten Partner vorbei, sagen Experten. Interessenten gibt es – trotz des Schuldenbergs in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. Nach dem Brexit wollen britische Airlines in Europa landen, auch asiatische Mitbewerber drängen in den Markt. Als wahrscheinlich gilt aber, dass die deutsche Lufthansa bei Air Berlin einsteigt. Deren Chef Carsten Spohr fliegt nächste Woche jedenfalls mit Kanzlerin Angela Merkel nach Abu Dhabi. Natürlich sei bei der Reise die Zukunft der Air Berlin ein Thema.
Das Magazin Focus berichtet, dass Etihad seine Anteile an der Air Berlin „so schnell wie möglich“loswerden will. Ob der gelbe Kranich bei Air Berlin landen wird, bleibt abzuwarten. Thomas Winkelmann kennt die Lufthansa jedenfalls schon gut. Er hat einst deren Billigflieger Germanwings aufgebaut.