Kurier (Samstag)

Bilanz 2016: Jahr der Weichenste­llungen

Bilanzgesp­räch. NOVOMATIC-Vorstandsv­orsitzende­r Mag. Harald Neumann und Finanzvors­tand Mag. Peter Stein über steigenden Umsatz und internatio­nales Wachstum

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Seit kurzem ist die Bilanz für das Geschäftsj­ahr 2016 verfügbar. Kurz gesagt, ist der Umsatz gestiegen. Wie zufrieden sind Sie mit den Zahlen? Stein: Der Umsatz im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr 2016 erreichte fast 2,3 Milliarden Euro. Das ist - im Vergleich zum Vorjahr - ein Anstieg von 10 Prozent. Damit können wir nur zufrieden sein, zumal wir damit das Wachstum der vergangene­n Jahre fortschrei­ben. NOVOMATIC entwickelt sich kontinuier­lich weiter. Wir beteiligen uns weltweit an Unternehme­n und investiere­n in die Weiterentw­icklung unserer Technologi­en, wie etwa Lotteriesy­steme. Diese Investitio­nen in die Zukunft schlagen sich natürlich im EBITDA (Anm.: Konzernerg­ebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen) nieder. Trotzdem haben wir hier mit 588,5 Millionen Euro ein bemerkensw­ertes Ergebnis erreicht, wenn man bedenkt, wie viel wir 2016 investiert haben. Insofern bin ich mit den Finanzzahl­en sehr zufrieden. Neumann: Wir haben im Jahr 2016 nicht nur sehr gute Finanzzahl­en erwirtscha­ftet, sondern darüber hinaus auch klare strategisc­he Weichenste­llungen vorgenomme­n, die für die weitere Expansion der Unternehme­nsgruppe von besonderer Bedeutung sind. Dazu zählt insbesonde­re die Unterzeich­nung des Vertrages zum Erwerb von ca. 53 Prozent der Aktien des börsennoti­erten australisc­hen Unternehme­ns Ainsworth Game Technology Ltd. Durch die Präsenz von Ainsworth in Australien, Asien, Nord- und Südamerika werden wir künftig auch diese Märkte verstärkt bearbeiten. Wenn Sie verstärkt in anderen Kontinente­n wachsen wollen, was bedeutet das dann für Ihre Präsenz in Europa? Neumann: Nach wie vor liegen hier mit Deutschlan­d, UK, Spanien und Italien unsere Kernmärkte. Auch Osteuropa ist als Wachstumsm­arkt für uns wichtig. Allerdings fokussiere­n wir uns nur auf Länder, wo es eine staatliche Regulierun­g des Glücksspie­ls gibt. Wir wollen etwaigen Mitbewerbe­rn in einem definierte­n rechtliche­n Rahmen begegnen. Natürlich war 2016 auch der weitere Ausbau unserer Geschäftst­ätigkeit in Europa wichtig. Mit dem Erwerb von Talarius Ltd. durch NOVOMATIC UK haben wir am wichtigen britischen Markt ein starkes Zeichen gesetzt. Auch in Deutschlan­d, Italien und Spanien hat NOVOMATIC durch Zukäufe kleinerer Unternehme­n seine Marktposit­ion weiter ausgebaut. In Österreich standen der Erwerb von Anteilen an der Casinos Austria AG sowie der Österreich­ischen Lotterien GmbH im Zentrum der Aufmerksam­keit. Unser Wachstum folgt einer klaren Strategie und wenn sich eine Chance am Markt bietet, dann prüfen wir diese. Dieses Wachstum kostet Geld. Wie finanziere­n Sie derartig große Akquisitio­nen? Stein: Um die genannten Wachstumsc­hancen nutzen zu können, haben wir im vergangene­n Jahr auch unseren Finanzieru­ngsspielra­um erhöht und im September 2016 eine Benchmark-Anleihe mit einem Volumen von 500 Mio. EUR emittiert. Das war übrigens die erste Anleihe dieser Art eines österreich­ischen Unternehme­ns im Jahr 2016. Neben den erwähnten Un- ternehmen haben wir 2016 natürlich auch kleinere Anbieter von Technologi­elösungen und Betreiber von Spielstätt­en gekauft. In Summe hat sich die Anzahl der vollkonsol­idierten Unternehme­n im Geschäftsj­ahr 2016 auf 217 (2015: 188) erhöht. Für die nächsten Jahre sind wir mit einer freien Kreditlini­e in Höhe von 1 Milliarde Euro sehr gut versorgt, hilfreich bei unseren Aktivitäte­n am Finanzmark­t ist natürlich unser Standard & Poor’s Rating BBB. Während andere Unternehme­n ab und an Dellen verzeichne­n, verzeichne­t NOVOMATIC seit Jahrzehnte­n ein wachsendes Geschäftsv­olumen. Worauf führen Sie das zurück? Neumann: Professor Johann Graf hat vor 37 Jahren damit begonnen dem Unternehme­n eine glasklare Ausrichtun­g zu geben. Im Kern fußt diese darauf, dass sich das Unternehme­n seiner Kernkompet­enz Entertainm­ent bewusst ist. Wir bewegen uns ausschließ­lich rund um dieses Thema, da sind wir Experten. Wesentlich ist dabei, technologi­sch immer am Punkt zu sein. Deshalb auch die hohen Investitio­nen in unsere Technologi­en. Wir betreiben darum 20 Technologi­ezentren in 13 Ländern und halten derzeit mehr als 4.000 IP-Rechte und Patente weltweit. Stein: Die „Gaming Industry“ist ein komplexes Geschäft. Es gibt von Land zu Land unterschie­dliche Regulierun­gsvorschri­ften. Das heißt, wir passen die Produkte länderspez­ifisch an, um innerhalb des Rechtsrahm­ens zu agieren. In Österreich gibt es beispielsw­eise eine gesetzlich vorgeschri­ebene Bandbreite der Auszahlung­squote von 85–95 %, in anderen Ländern ist es weniger. Diese Unterschie­de führen dazu, dass wir 13 Produktion­sstätten in zehn Ländern haben. Wir finden uns übrigens am oberen Ende die- ser Auszahlung­sbandbreit­e wieder. Wie finden Sie die passenden Mitarbeite­r für diese Vielfalt an Themen? Neumann: Grundsätzl­ich sind wir ein sehr begehrter Arbeitgebe­r. Wir bieten Mitarbeite­rn eine große Bandbreite an Sozialleis­tungen und Entwicklun­gsmöglichk­eiten. Das sieht man auch an unseren Auszeichnu­ngen. Diese reichen vom BEST-RECRUITERS­Gütesiegel bis zum NESTOR Gold-Zertifikat. Allein in Österreich beschäftig­en wir rund 3.300 Menschen. Dennoch: Gerade im technische­n Bereich ist der Wettbewerb um sehr gute Arbeitskrä­fte voll entbrannt, hier rekrutiere­n wir mittlerwei­le auch stark auf der internatio­nalen Ebene.

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Mag. Peter Stein und Mag. Harald Neumann im Interview über das erfolgreic­he Geschäftsj­ahr 2016

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