Doyen der Handchirurgie: Hanno Millesi gestorben
Weltrang. Er entwickelte viele neue Techniken
Er war ein Plastischer Chirurg mit Weltruhm: Hanno Millesi ist am Freitag im Alter von 90 Jahren in Wien gestorben. Das teilte seine Frau Dagmar Millesi der APA mit. Der Arzt erlangte in seinem Fach weltweite Geltung, er galt als Doyen der Handchirurgie. Er entwickelte neue Operationstechniken für Nerventransplantationen, die heute weltweit zum medizinischen Standard gehören.
„Ich habe mir als junger Plastischer Chirurg ,weiße Flecken‘ gesucht. Das war zunächst die Handchirurgie. Und dann war ich nicht zufrieden mit den Ergebnissen bei der Behandlung von verletzten Nerven“, fasste Millesi in einem Gespräch mit der APA einmal sein Lebenswerk zusammen.
Millesi wurde am 24. März 1927 in Villach geboren. Er studierte Medizin in Innsbruck und absolvierte die Ausbildung zum Chirurgen an der 1. Chirurgischen Universitätsklinik in Wien.
Die Handchirurgie und die Versorgung von Verbrennungsopfern wurden zu den Spezialgebieten Millesis. Seinen Weltruf verdankte der Chirurg der von ihm entwickelten Technik der Behebung großer Nervendefekte durch die Transplantation von Nervenfasern. Millesi hat tausende Patienten mit der „spannungslosen Nerventransplantation“selbst versorgt, international hat sich die Technik durchgesetzt. Pionierleistungen erbrachte er auch bei Fällen, wo alle Nervenfasern abreißen, die einen Arm oder ein Bein versorgen (Plexus-Abriss).
Zahlreiche Prominente zählten zum Patientenkreis Millesis, der den Trend seines Fachs hin zur rein kosmetischen Chirurgie sehr kritisch sah. So operierte er mit seiner Frau die verletzte Hand des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk nach dem Brief bombenattentat 1993.