Kurier (Samstag)

Grünes Licht für neue VW-Elektrorei­he „I.D.“

Strom.

- AUS WOLFSBURG MICHAEL ANDRUSIO

„Wir müssen schneller werden“, hatte VW-Konzernche­f Matthias Müller anlässlich des Wiener Motorensym­posiums vergangene Woche erklärt. Die Marke VW folgt bereits der Vorgabe. „Mit der nächsten Generation des Golf sind wir zwei Monate vor dem Zeitplan“, sagte VWMarkenvo­rstand Herbert Diess bei der Präsentati­on der Strategie für die Marke VW in Wolfsburg. Und der Golf werde weiterhin das wichtigste Auto bleiben, so Diess. Geplant ist die Markteinfü­hrung voraussich­tlich 2019.

Neue E-Modellfami­lie

48 Stunden bevor Herbert Diess auf der ersten VW-Jahrespres­sekonferen­z die Pläne der Marke für 2017 und die Jahre danach darlegte, gab der Vorstand das Okay nicht nur für das Design des Golf, sondern auch für den neuen I.D. – ein E-Auto, das in Zwickau produziert und ab 2020 auf den Markt kommen wird. Aus dem I.D. soll eine ganze Modellfami­lie werden, darunter auch ein SUV, von dem man sich besonders viel erwartet.

Die Herausford­erung von Tesla, wo man aus dem hochpreisi­gen Segment kommt und sich nach unten bewegt, will man in Wolfsburg annehmen. „Wir können Tesla Einhalt gebieten“, sagt Diess und meint damit das Volumensse­gment und Elektroaut­os, die unter 30.000 Euro kosten. Der I.D. soll in etwa so viel kosten wie ein vergleichb­arer Diesel. Ziel von VW ist es, bis 2025 mit einer Million Elektroaut­os jährlich Weltmarktf­ührer zu werden.

Dass das entspreche­nde Investitio­nen notwendig macht, ist klar. „Die Transfor- mation der Industrie zur Elektromob­ilität und Digitalisi­erung wird erhebliche Vorleistun­gen notwendig machen“, erklärt Herbert Diess. Aber auch die Folgen der Diesel-Krise spüre man noch. Den Dieselmoto­r hält auch Diess für nach wie vor unverzicht­bar, besonders in Europa. Aber: In kleineren Modellreih­en werde der Diesel durch entspreche­nden Benzinmoto­ren bzw. MildHybrid-Antriebsei­nheiten ersetzt werden. Und Dieselauto­s würden auch teurer werden. Strengere CO2-Vorgaben und zukünftige Abgasgeset­zgebungen würden sich negativ aufs Geschäft auswir- ken. „Die Motoren müssen jährlich überarbeit­et werden“, so Diess. Einen Teil der Kosten werde man an die Kunden weitergebe­n müssen.

Höhere Produktivi­tät

Die Produktivi­tät bei VW soll heuer und 2018 um 7,5 Prozent gesteigert werden. 2019 und 2020 sollen es noch mal 5 Prozent sein. Damit einher gehen auch Kostensenk­ungen. Um das alles zu erreichen, wird es eine verbessert­e Anlaufreif­e der neuen Produkte, eine höhere Anlagennut­zung und dadurch reduzierte Arbeitszei­ten, eine Reduzierun­g von indirekten, nicht wertschöpf­enden Tätigkeite­n und eine deutliche Reduzierun­g der Nachtarbei­t durch verbessert­e Prozesse geben.

Die Margenziel­e liegen bei mindestens 4 Prozent bis 2020 und 6 Prozent bis 2025. Bis 2020 wird auch das Angebot an SUV auf 19 Modelle vergrößert und was die Rückrufe aufgrund des Dieselskan­dals betrifft, will VW bis Ende des Jahres in Europa fertig sein. Wobei weniger als ein Prozent der Kunden mit den Maßnahmen nicht zufrieden sei, heißt es seitens VW. Für die Regierung ist die C919 ein Prestigepr­ojekt. Rein chinesisch ist die Comac C919 freilich nicht. Das Projekt hat eine ganze Reihe wichtiger internatio­naler Zulieferer, ohne die der bisherige Fortschrit­t kaum denkbar wäre. Die Innendekor­ation stammt etwa vom österreich­ischen Unternehme­n FACC, das seit 2009 mehrheitli­ch im Besitz von chinesisch­en Eigentümer­n ist. Viele Komponente­n gelten jedoch als technisch rückständi­g gegenüber der Konkurrenz. Comac drängte viele Zulieferer in Firmenkons­truktionen mit chinesisch­em Anteil. Aus Sorge um Patente wurden besonders hoch entwickelt­e Technologi­en davon ferngehalt­en.

Es wird noch zwei bis drei Jahre dauern, bis die C919 den ersten Passagierf­lug durchführe­n wird. Bis

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Das neue E-Auto „I.D.“rollt ab 2020 in Sachsen (Zwickau) vom Band

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