Chinas erster Jet hat langen Marsch vor sich
Jungfernflug.
Am Freitag hat Chinas staatlicher Flugzeughersteller Comac unter großer medialer Anteilnahme erstmals sein Mittelstreckenflugzeug C919 abheben lassen. Der erste Flugtest ist ein wichtiger Meilenstein in der bisher achtjährigen Entwicklungsgeschichte des Flugzeugs, mit dem Comac große Pläne verfolgt.
Die C919 soll den ähnlich dimensionierten internationalen Bestsellern Airbus A320 und Boeing 737 Konkurrenz machen. Experten sind aber skeptisch, ob der Jet aus China jemals bei Fluglinien im Ausland Fuß fassen wird.
Prestigeprojekt
zum Markteintritt werden die jeweils aktuellsten Versionen der Konkurrenz, etwa Airbus A320neo, Boeing 737 MAX oder Bombardier CS300, einen merkbaren technologischen Vorsprung haben.
Innerhalb Chinas droht Comac kaum Konkurrenz. Chinas Fluglinien sind mehr oder weniger dazu gezwungen, die C919 zu bestellen. Bisher wurden 560 Flugzeuge geordert. Der Markt ist groß genug für satte Erträge. Laut Einschätzung von Boeing werden in China bis 2036 mehr als 6800 neue Flugzeuge zu einem Wert von rund 910 Milliarden Euro benötigt.
Unter Beobachtung
„Außerhalb Chinas kann die C919 höchstens sehr langfristig zu einem echten Konkurrenten werden“, erklärt Luftfahrtexperte Kurt Hofmann gegenüber dem KURIER. „Airbus und Boeing, in zweiter Linie aber auch Bombardier und Embraer, haben bereits global Marktanteile und ihre Produkte funktionieren bestens. Comac muss erst beweisen, dass sein Flugzeug die Erwartungen erfüllt.“
Für neue Flugzeughersteller sei es traditionell schwierig, Produkte international zu verkaufen. Durch Kostenvorteile könnte Comac die Konkurrenz aber in ferner Zukunft herausfordern. „Airbus und Boeing nehmen den neuen Mitspieler wahr. Die werden die Entwicklung von Comac genau beobachten.“