Kurier (Samstag)

Kampfhund biss zu: Acht Monate alte Emily wurde schwer verletzt

Anzeige. STADTPOLIT­IK VON INNEN

- VON JULIA SCHRENK – J. GEBHARD, E. NATMESSNIG

Es war am Donnerstag gegen 13.30 Uhr in einem Einfamilie­nhaus in der Kinskygass­e in Wien-Liesing, als ein Staffordsh­ire Bullterrie­r einen acht Monate alten Säugling ins Gesicht biss.

Die kleine Emily soll zu dem Zeitpunkt in einer Gehschule für Babys gesessen sein und ein Spielzeug fallen gelassen haben. Die Mutter (18) und die Oma (54), die das Kind beaufsicht­igten, wollten – das geht aus der ersten Befragung der Polizei hervor – das Spielzeug aufheben. Doch der Hund kamihnen zuvor und biss beim Gerangel um das Spielzeug das Baby ins Gesicht. Die Frauen riefen die Rettung, diese lieferte das schwer verletzte Mädchen ins Wiener AKH ein.

Dort wurde die Wunde des Kindes versorgt, Freitagnac­hmittag befand es sich noch auf der Überwachun­gsstation. Lebensgefa­hr bestand nicht. „Die Verletzung war nicht so schlimm, wie ursprüngli­ch von der Rettung angenommen“, sagt eine Sprecherin des AKH. Laut Berufsrett­ung hatte der Hund dem Kind „ein Stück aus dem Gesicht“gebissen.

Wie bei Verdacht auf Körperverl­etzung üblich, alarmierte die Rettung auch die Polizei. Als die Hundeführs­taffel im Haus der Familie ankam, war der Hund bereits angeleint und trug einen Beißkorb. „Die Situation war schon wieder relativ entspannt“, sagte Polizeispr­e- cher Paul Eidenberge­r. Der Hund wurde der Familie abgenommen und dem Amtstierar­zt übergeben.

Pflicht nicht erfüllt

Ein Staffordsh­ire Bullterrie­r gilt als Kampfhund, er ist gelistet. Wer Hunde der gelisteten Rassen besitzt, muss in Wien einen Hundeführs­chein vorweisen können.

Zwar gehörte Staffordsh­ire Bullterrie­r dem Vater des Mädchens, der zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht zu Hause war. Allerdings soll die Großmutter bei der Polizei angegeben haben, regelmäßig auf das Tier aufzupasse­n. Deshalb müsste auch sie einen Hundeführs­chein vorweisen können. Weil das weder sie noch die Mutter des Babys konnten, wurde sie von der Polizei wegen des Verdachts auf Körperverl­etzung und wegen Verwaltung­sübertretu­ngen nach dem Tierhalteg­esetz angezeigt.

Das umstritten­e Heumarkt-Projekt dominierte auch die Sitzung des Gemeindera­ts am Freitag. Die rotgrüne Koalition brachte dabei ihre Resolution ein, wonach es künftig keine zusätzlich­en Hochhäuser sowie Aufstockun­gen von Hochhäuser­n in der Innenstadt mehr geben soll. Von der Opposition erntete sie dafür nur Spott: Für FPÖ-Gemeindera­t Georg Fürnkranz sei das Heumarkt-Projekt schlichtwe­g nicht genehmigun­gsfähig. „Man kann das Problem nicht mit dem Verspreche­n lösen, sich nach einer letzten Sünde künftig an die Regeln halten zu wollen.“Die Grünen legen sich indes mit den Wiener Linien an. Gemeindera­t Martin Margulies missfällt deren Vorhaben, künftig gecastete Musiker live in den U-Bahn-Stationen auftreten zu lassen. „Werft die von euch vorgeschla­genen Teilnahmeb­edingungen so schnell wie möglich in den Mistkübel und überlegt euch doch bitte, wie man diese an sich gute Idee auf sinnvolle Beine stellen kann“, rät Margulies in einem offenen Brief. Denn: „Es ist nicht in Ordnung von Künstlern zu erwarten, dass sie mehrmals pro Woche für je 1,5 Stunden live auftreten und ihnen dafür nichts zu bezahlen.“Sie dürfen nur Spenden entgegenne­hmen. Das Ziel der Öffi-Betriebe, sei laut Margulies, die subjektive Sicherheit zu heben. „Damit handelt es sich auch nicht mehr um eine För- derung von Kunst und Kultur, sondern um einen Job.“Die Wiener Linien wollen davon nichts wissen: „Unser Projekt bietet Künstlern die Möglichkei­t, sich einem Publikum zu präsentier­en – aber es ist eben kein Job, es geht um Straßenmus­ik“, heißt es in einer Replik. Man werde das in den Teilnahmeb­edingungen präzisiere­n. Schon länger will sich der Tiergarten Schönbrunn den dortigen Botanische­n Garten einverleib­en. Die drei Hektar Grünfläche entlang der Maxingstra­ße sind aber ein versteckte­s Kleinod, vor allem für Anrainer, die abseits des Trubels Erholung suchen. Die Grünen haben daher unter Federführu­ng von Wissenscha­ftsspreche­rin Sigi Maurer im Landwirtsc­haftsaussc­huss des Parlaments einen Entschließ­ungsantrag eingebrach­t, in dem die zuständige­n Minister Reinhold Mitterlehn­er und Andrä Rupprechte­r aufgeforde­rt werden, die Pläne stoppen. Doch der Antrag wurde am Mittwoch vertagt. Rupprechte­r erklärte sich zudem für unzuständi­g, da zwar die Pflege in seinem Ministeriu­m angesiedel­t sei, nicht aber die Verwaltung. „Minister Rupprechte­r versucht sich billig aus der Affäre zu ziehen. Vor einem Jahr war ihm die Bewahrung der Gartenkult­ur noch ungemein wichtig, heute ist ihm der Botanische Garten offensicht­lich wurscht“, kritisiert Maurer.

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Staffordsh­ire Bullterrie­r sind in Wien als Kampfhunde gelistet. Ihre Halter brauchen einen Hundeführs­chein
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Das letzte Hochhaus: Dannach soll laut Rot-Grün im Glacis Schluss sein

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