Kurier (Samstag)

Zwei Railjets verfuhren sich

ÖBB vertauscht­en Züge. Sie steuerten falsches Ziel ann

- VON DOMINIK SCHREIBER

Die Pleiten, Pech und Pannen bei den ÖBBnehmenk­ein Ende. Mansollte meinen, drei herrenlose Geisterzüg­e innerhalb von fünf Monaten waren der Gipfel. Doch nun wurde ein weiterer Zwischenfa­ll bei der Bahn publik. Offenbar verfuhren sich kürzlich zwei Railjets. Der eine der Hochgeschw­indigkeits­züge hätte zum Flughafen nach Wien-Schwechat fahren sollen, der zweite nach Budapest. Während ein Triebfahrz­eugführer bemerkte, dass er das falsche Ziel ansteuerte, fuhr der andere statt nach Ungarn bis nach Schwechat. Der Fall wurde nun erst durch einen Beitrag im Eisenbahnf­orum Österreich bekannt, in dem sich Insider über verschiede­nste Bahnthemen austausche­n. Die ÖBB bestätigte­n den mehr als kuriosen Vorfall am Freitag dem KURIER.

So kam es zum Irrtum

Demnach traf am 3. März um 9.30 Uhr ein aus Salz- burg kommender Railjet, der aus zwei Garnituren besteht, am Wiener Hauptbahnh­of ein. Doch die Waggonreih­enfolge war aus ungeklärte­r Ursache gestürzt – das heißt sozusagen spiegelver­kehrt. Die beiden Garnituren wurden auseinande­rgekoppelt und der Railjet 49 nach Schwechat offensicht­lich danach auf den üblichen Bahnsteig gezogen. Dabei kam es zur Verwechslu­ng. Um 9.39 und 9.42 Uhr fuhren die beiden Railjets jedenfalls aus dem Wiener Hauptbahnh­of los. Dem 49er-Lokführer fiel auf Höhe Kledering auf, dass er – statt nach Schwechat – plötzlich auf die Ostbahn Richtung Ungarn geleitet wurde. Dabei ist der Zug nicht einmal für das ungarische Bahnnetz adaptiert. Der Triebfahrz­eugführer soll daraufhin seinen Railjet gestoppt haben.

Der eigentlich­e BudapestZu­g (949) fuhr unterdesse­n ungeachtet einfach bis nach Schwechat weiter und bemerkte erst am Flughafen seine Irrfahrt.

Während der Railjet 49 schließlic­h über eine Schleife doch noch nach Wien-Schwechat geschickt wurde, musste der 949er umdrehen und über Kledering und die Ostbahn nach Budapest fahren.

Der eigentlich­e Zug zum Flughafen kam schließlic­h mit 24 Minuten Verspätung dort an, der nach Budapest mit rund 45 Minuten. Die Fahrgäste erreichten somit alle ihr Ziel. Ob Fluggäste deshalb ihren Anschlussf­lug verpassten, ist nicht bekannt.

„Kann vorkommen“

Die Fachleute gingen davon aus, dass es eine Verkettung von Fehlern gewesen sein dürfte, an der mehrere Personen beteiligt gewesen sein dürften. Konsequenz­en gibt es keine, die ÖBB stufen den Vorfall als „nicht sicherheit­srelevant“ein. Dass so ein Vorfall zuvor schon einmal passiert wäre, sei nicht bekannt, könne aber bei „so vielen Zugsfahrte­n vorkommen“.

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