Kurier (Samstag)

Wer macht für Kurz den Kern-Vize?

Rochaden. Ein neuer Staatssekr­etär im Außenamt ist unwahrsche­inlich

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Die Regierung wird großflächi­g umgebaut, es kommt ein neuer Staatssekr­etär und auch Minister. Bis zuletzt hielt sich in Wien – durchaus hartnäckig – das Gerücht, die ÖVP werde den Abgang Reinhold Mitterlehn­ers und die nun endlich ausgerufen­en Neuwahlen dazu nutzen, Harald Mahrer zum Wirtschaft­sminister zu machen und dem wahrschein­lichen Parteichef und Außenminis­ter Sebastian Kurz einen Staatssekr­etär beizustell­en – nämlich Gernot Blümel, seines Zeichens Wiener ÖVPChef und früherer ÖVP-Generalsek­retär.

Und ja, Hans Jörg Schelling, derzeit Finanzmini­ster, solle den Vizekanzle­r übernehmen – irgendwer müsse die zweitwicht­igste Funktion in der Regierung bis zur Wahl ja formal bekleiden.

Auf den ersten Blick erscheint vieles an diesem Szenario sinnvoll: Als Parteichef hätte Sebastian Kurz wohl nichts dagegen, wenn ihm ein Staatssekr­etär den einen oder anderen Termin als Außenminis­ter abnimmt – insbesonde­re dann, wenn es um Flugreisen ins Ausland geht. Harald Mahrer wiederum hat im Ressort Erfahrung gesammelt, vorübergeh­end könnte er es also führen.

Das Problem ist nur: Für eine Umbildung in der Regierung müsste das Ministerie­nGesetz geändert werden, sprich: Die Angelegenh­eit braucht eine Mehrheit im Parlament. Und ob die SPÖ – oder eine andere Partei – der ÖVP eine Mehrheit verschafft, nur um den ÖVPBoss im Wahlkampf zu entlasten, darf aus taktischen, aber auch aus Gründen der Außenwirku­ng bezweifelt werden – wie soll man das den Wählern erklären?

Was die Fortführun­g der Amtsgeschä­fte angeht, ist nur eines in der ÖVP relativ klar: Wenn Reinhold Mitterlehn­er mit Montag alle seine Funktionen – auch die des Vizekanzle­rs – zurücklegt, erscheint es plausibel, dass Nachfolger Kurz den Routinier Hans Jörg Schelling bittet, vorübergeh­end Vizekanzle­r zu sein. „Und wenn Sebastian ihn fragt“, sagt ein Regierungs­insider, „dann sagt Schelling nicht Nein“.

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