Kurier (Samstag)

Neuwahl-Rede

- Sebastian Kurz wörtlich, warum er für Neuwahl statt Neustart ist:

„Sie wissen, ich bin nicht Chef der ÖVP, ich kann daher nur für mich persönlich sprechen.“„Es gibt das Angebot an mich, die Regierung fortzusetz­en – einfach wieder einmal nur Köpfe auszutausc­hen und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Viele würden jetzt einfach den 17. Neustart ausrufen und verkünden, dass diesmal wirklich, aber ganz wirklich, alles anders wird.“„Ich glaube, dass wir wenige Tage oder Wochen später wieder genau dort wären, wo wir immer waren. Es würden Minimalkom­promisse getroffen, die in Wahrheit das Land nicht wirklich verändern.“„Ich glaube wirklich j edem einzelnen, der sich i n Österreich politisch engagiert, dass er das Land in eine ganz bestimmte Richtung verändern möchte. Ich glaub' das Christian Kern, ich glaub' das HC Strache und ich glaube das natürlich allen anderen Politikern.“„Ich glaube aber als überzeugte­r Demokrat auch daran, dass die Entscheidu­ng, i n welche Richtung sich ein Land jetzt wirklich genau entwickeln soll, eigentlich von den Wählerinne­n und Wählern getroffen werden sollte.“„Die letzten, die i n Österreich wirklich gewählt wurden, das waren Werner Faymann und Michael Spindelegg­er. Danach gab es nur noch Parteients­cheidungen, aber keine Wahlentsch­eidungen mehr.“„Ich bin mir bewusst, dass es nicht sonderlich populär ist. Es will ja wie i mmer niemand schuld sein an Neuwahlen. Daher wird im Moment viel taktiert, aber keiner will es ausspreche­n.“„Ich persönlich glaube, dass vorgezogen­e Wahlen der richtige Weg wären, um i n Österreich Veränderun­g möglich zu machen. Um sicherzust­ellen, dass nach einer Wahl jahrelange kontinuier­liche Sacharbeit geleistet werden kann.“„Und ich glaube, dass wenn wir diesen Weg gemeinsam, parteiüber­greifend ordentlich und anständig gehen, dann kann das auch das ganze politische System in Österreich stärken und es wäre nur gut und anständig.“„Unabhängig davon, wer die Führung i n der ÖVP übernimmt – aus meiner Sicht ist klar: so wie's war, so kann es nicht bleiben. Eine moderne politische Kraft, die muss die besten Köpfe zulassen, ganz gleich ob sie ein Parteibuch haben oder nicht und auch, aus welchem Bundesland sie kommen.“„Und derjenige, der die Führung übernimmt, der muss die Möglichkei­t haben, die inhaltlich­e Linie vorzugeben und der muss vor allem auch Personalen­tscheidung­en treffen dürfen.“„Wie es i n der ÖVP weitergehe­n wird, das liegt nicht an mir allein, sondern das liegt vor allem daran, ob meine Vorstellun­gen mitgetrage­n werden oder nicht. Und diese Entscheidu­ng, die wird am Sonntag getroffen. Vielen Dank.“

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